Alice COOPER Detroit Stories

earMusic / Edel

Der Großmeister des Rock-Entertainments zollt seiner Heimatstadt Tribut

 

 

Wie bereits auf den letzten Veröffentlichungen nachzuvollziehen war, hat der Großmeister des gepflegten Rock-Entertainments seine musikalische Vergangenheit vor geraumer Zeit neu für sich entdeckt. Daran scheint der gute Mann auch festzuhalten, denn wie schon der Titel seiner jüngsten Schöpfung verheißt, hat der überaus motivierte und ambitionierte Künstler es sich zum Thema gemacht, seiner Heimatstadt in Form eines Albums Tribut zu zollen.

Spätestens seit KISS hat zwar ohnehin selbst jeder Rockmusik-Spätgeborene, was sich vor Jahrzehnten in der Metropole im Bundesstaat Michigan abgespielt haben muss, ALICE COOPER aber geht noch ein bisschen weiter und zelebriert seine Liebe zur Heimat auch in Form von gelungenen Cover-Tunes.

Unter anderem hat er sich die Friedens-Hymne 'Our Love Will Change The World' einer Formation namens OUTRAGEOUS CHERRY vorgenommen, deren Interpretation Alice deutlicher denn je nach THE BEATLES tönen lässt. Wesentlich deutlicher auf seine ureigene Gangart zugeschnitten scheinen da der alte VELVET UNDERGROUND-Gassenhauer 'Rock & Roll', mit dem die Scheibe mit einem gehörigen Tritt in den Allerwertesten eröffnet wird sowie 'Sister Anne', das in der Neueinspielung nicht weniger deftig aus den Boxen gedonnert kommt als das anno 1971 bei MC 5 der Fall war. Studio-Koryphäe Bob Ezrin hat das Klangbild des Album zwar einigermaßen authentisch angelegt, von "altbacken" kann aber keine Rede sein.

Da es der inzwischen 73-jährige Rocker vermieden hat, lediglich auf Fremdmaterial zurückzugreifen, lässt er uns zusammen mit einer illustren Gästeschar (neben MC 5-Gitarrist Wayne Kramer, der es sich nicht nehmen hat lassen, in besagter Coverversion seiner Band in die Saiten zu langen, gaben sich unter anderem auch Mark Farner (GRAND FUNK RAILROAD) und COOPERs langjährige Bandkollegen Neal Smith, Michael Bruce und Dennis Dunaway die Ehre) darüber hinaus mit diversen Eigengewächsen nachvollziehen, wie facettenreich die Musikszene in der früheren Industriemetropole aufgestellt war.

Neben hemdsärmeligen Rock, der etwa 'Social Debris', 'Hail Mary', oder das entsprechende betitelte 'Shut Up And Rock' prägt, gibt es deftig-räudigen Urzeit-Punkrock ('Detroit City 2021', 'Independent Dave'), tiefschürfenden Blues ('Drunk And In Love', mit "Jungspund" Joe Bonamassa an der Gitarre) und selbstredend auch jene mitreißende Version von R&B, Funk und Soul, für das einst in der Stadt beheimatete Label Motown Records bekannt war.

Jede Wette, dass zu den entsprechend intonierten '$ 1000 High Heel Shoes' oder dem von Bob SEGER komponierten 'East Side Story' bei Konzerten in Zukunft ebenso die Post abgeht wie bei seinem Standard-Programm.

Mit "Detroit Stories" stellt der passionierte Golfer nicht nur seine persönliche Beziehung zu seinen Wurzeln eindrucksvoll unter Beweis, er gibt uns mit diesem Album auch ein weiteres Mal zu erkennen, dass er für seinen Pensionsantrag noch lange nicht bereit ist. Danke, Mr. COOPER!

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