ÀNGELA TRÖNDLE / PIPPO CORVINO Getting Out Of The Envelopes

Cracked Anegg Rec.

Schöne Klänge und einfühlsame Melodien machen noch lange kein Klischee aus und brauchen auch keine Sprachfloskeln zu scheuen.

Die in Salzburg geborene Sängerin und Pianistin Àngela Tröndle besitzt die verblüffende Eigenschaft sowohl im experimentellen Jazz wie auch im klassischen Singer-Songwriting überzeugen zu können. Das vorliegende Album, ihr erstes Duo-Projekt mit dem Gitarristen Pippo Corvino, ist letzteres, also Singer-Songwriting. 13 Lieder mit englischen Texten, die zumeist die Stille suchen und sehr zurückhaltend produziert wurden.

Schöne Klänge und einfühlsame Melodien machen noch lange kein Klischee aus und brauchen auch keine Sprachfloskeln zu scheuen. Und - Obacht! - mit den Songs "Second Skin" und "All Those Pieces" schafft es das Duo Pop mit Niveau zu verbinden (was ja in diesen ach so modernen Zeiten leider eher eine Seltenheit ist, aber abgesehen davon ist es für Hitradioformate eh nicht geeignet).

Das Album lebt von der Stärke der Songs und diese Stärke lässt auch nach dem x-ten Mal hören nicht nach. Das wiederum liegt möglicherweise in der erwähnten zurückhaltenden Produktion, denn es ging offenbar nicht darum modern klingen zu wollen. Großer Vorteil: Wer nicht modern ist, kann auch nicht unmodern werden. "Getting Out Of The Envelopes" wird die Zeiten überdauern, so wie sich die guten Texte einfräsen, und so wie Àngela Tröndle zu den ausdrucksstärksten Gesangstimmen im gegenwärtigen Österreich zählt. Intensive Lieder mit Liebe zum Detail. Keine leichte (Pop) Kost, dafür aber Musik mit Mehrwert und unbedingt empfohlen, das Album oft und konzentriert zu hören.