AXEL RUDI PELL The Ballads VI

SPV

Hoch die Feuerzeuge!

Seit längerem erfreut uns Axel Rudi mit konsequenter Regelmäßigkeit mit einem Balladen-Kompendium und nun ist ist er bereits mit Teil “VI” am Start. “Balladen spielen in der Geschichte der Rockmusik eine ganz besondere Rolle. Einerseits dokumentieren sie die emotionale Seite des Genres und zeigen, dass hinter (fast) jeder harten Rockerbrust ein weiches Herz schlägt. Zudem werden ruhigere Nummern auch in weniger Rock-affinen Radiosendern gespielt und von den Hörern für ihren gefühlsbetonten Tiefgang geliebt” verklickert uns die Presse-Info. Kann man so gelten lassen und die Tatsache, dass Deutschlands bekanntester bekennender Ritchie Blackmore-Verehrer wie gewohnt neben Faserschmeichlern aus den vier vorangegangenen Drehern auch neue Songs selbigen Genres zum Besten gibt rechtfertigt dieses Oeuvre allemal. Ich persönlich bin ja nicht unbedingt der Balladen-Afficionado, seit aber Johnny Gioeli bei ARP am Mikro steht ist stets hochkarätiges Schmachten angesagt  – von mir aus könnte der Mann mit der Jahrhundertstimme auch Schlager intonieren und ich würd’s klasse finden.

Ok, Spaß beiseite: Von den fünf brandneuen Tracks hat man gleich die ziemlich geniale Version der KANSAS-Hymne “Dust In The Wind” im Fokus, die im stripped down Arrangement gänzlich ohne Drums auskommt und Meister Gioelli’s ausnahmsweise mal deutlich reduzierte aber auch in diesem Setting mehr als überzeugende Performance in den Vordergrund stellt. Gleichermaßen überzeugend ist seine Intonation von “Diamonds And Rust”, die als gekonnter Hybrid aus Joan Baez’ Original, der mittelalterlichen BLACKMORE’S NIGHT-Fassung und dem deftigeren JUDAS PRIEST-Take rüberkommt. (Und damit wäre auch schon das obligate Blackmore-Namedropping abgefrühstückt!)

Mit “I Put A Spell On You” (von “Diamonds Unlocked II”) ist dann noch ein persönlicher Favorit vertreten – 1956 von Screaming Jay Hawkins geschrieben und eingesungen, wurde diese schaurige Ballade hundertfach gecovert (u.a. von Jeff Beck, Annie Lennox und Marilyn Manson) und Johnny versteht’s auch hier ob superber Darbietung nach Belieben Gänsehaut zu erzeugen.

Dass die 13 Tracks mit gewohnt amtlicher Gitaren-Bravour veredelt sind muss wohl nicht gesondert erwähnt werden, oder? “Blondes have more fun” stellte Rod Stewart bereits 1978 fest, Axel Rudi Pell würde da mit Sicherheit nicht widersprechen.

www.axel-rudi-pell.de