BRITISH LION The Burning

Parlophone / Warner

Harris und Kollegenschaft lassen den Löwen brüllen

Über die musikalischen Vorlieben von Steve Harris ist man informiert, schließlich machtedas  IRON MAIDEN-Oberhaupt noch nie ein Geheimnis daraus. Im Gegenteil, das seit Jahren als Intro für Gigs fungierende 'Doctor, Doctor' kommt nicht von ungefähr. Steve ist aber nicht nur bekennender Anhänger von UFO, sondern steht auch auf WISHBONE ASH, THIN LIZZY und DEEP PURPLE. Allesamt Bands, die nicht nur seine musikalische Entwicklung mit der "Jungfrau" nachhaltig beeinflusst haben, sondern auch für sein Nebenprojekt BRITISH LION als essentielle Inspirationslieferanten genannt werden müssen.

Mit „"The Burning" kredenzt Harris nebst Mannschaft dieser Tage den bereits zweiten Dreher unter diesem Banner und dieses erweist sich als deutlich stringenter als das selbstbetitelte Debüt. Man kann Mr. Harris nur beipflichten, wenn er das Unternehmen inzwischen als "Band" betrachtet wissen will, denn die elf Tracks klingen wie aus einem Guss. Großen Anteil daran hat auch Sänger Richard Taylor, dem die Kollegenschaft offenbar die Nummern auf den Leib maßgeschneidert hat. Das wird schon im Opener 'City Of Fallen Angels', deutlich, einem hurtig losbretternden Gute-Laune-Hard Rock-Track, den man sich durchaus auch von den PRAYING MANTIS vorstellen könnte. Auf Grund seiner sanften, aber vollmundigen Stimme lässt er andere Nummern (etwa den Titeltrack) wie "MAIDEN auf AOR" klingen, während er im deutlicher an Steve‘s Stammband angelehnt wirkenden 'Bible Black' sogar irgendwie nach einem eleganter intonierenden Blaze Bayley klingt.

Zu all den MAIDEN-Reminiszenzen ist anzumerken, dass der von prägnanten Bass-Linien geführte, galoppierende Rhythmus eben DAS Markenzeichen des West Ham United-Fans schlechthin ist und dieser Sound daher einfach präsent ist, wenn Harris am Musizieren ist.

Auch wenn es sehr wohl Ausnahmen gibt, die von jeglicher "Jungfräulichkeit" befreit sind. Das episch-getragene 'Elysium' etwa, oder der lässig-lockere Rocker 'Land Of The Perfect People'. Auch das mit einem Hauch MAGNUM-Pathos versehene 'Last Chance' ist hier zu nennen, ebenso die als Finale fungierende Ballade 'Native Son', deren Folk-Rock-Schlagseite auf eine weitere persönliche Lieblingsband des Bassisten hindeutet: JETHRO TULL.

In Summe ist "The Burning" also trotz diverser MAIDEN-Anleihen ein überaus abwechlunsgreich gestaltetes Album geworden, das nicht nur den Musikern, sondern durchaus auch der im Bandnamen verankerten Herkunft alle Ehre macht. Viel "britischer" als diese Herren, die den Löwen sinnbildlich brüllen lassen, kann man als Hard Rock-Formation anno 2020 nämlich nur schwer klingen.

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