BUCKCHERRY Warpaint

Century Media / Sony

Vielseitig und von Hits geprägt

Die Geschichte dieser Band ist ein bewegte. Da man den durchschlagenden Erfolg des selbstbetitelten Debüts anno 1999 mit dem zwei Jahre später aufgelegten Zweitling "Time Bomb" bei weitem nicht mehr erreichen konnte, waren nicht nur interne Reibereien die Folge, sondern bald darauf sogar die Auflösung. Sollten BUCKCHERRY lediglich ein weiterer Fall für das Rock-Geschichtsbuch sein?

Keineswegs! Denn nach dem gescheiterten Versuch unter seinem eigenen Namen den Aufstieg zum Superstar zu schaffen, reaktivierte Frontmann Josh Todd zusammen mit Gitarrist Keith Nelson 2005 schließlich das Unternehmen. In regelmäßigen Abständen sorgt man seit damals nun schon für neues, durchaus auch respektables und respektiertes Material und auch auf hiesigen Bühnen sind BUCKCHERRY in der letzten Dekade mehrfach zu sehen gewesen. Dennoch ist die Band im Gegensatz zu ihrer US-amerikanischen Heimat in unseren Gefilden bislang verhältnismäßig klein geblieben.

Ob "Warpaint", das inzwischen achte Studioalbum der momentan ohne festen Drummer agierenden Band, nun endlich den langersehnten Durchbruch bringt, bleibt zwar erst einmal abzuwarten, die Voraussetzungen dafür sind jedoch auf jeden Fall gegeben! Schließlich reiht sich auf dem aktuellen Dreher fast sprichwörtlich Hit an Hit.

Mindestens ebenso imposant wie die Anzahl an Hooks, prägnanten Melodien und Refrains ist aber die Tatsache, dass BUCKCHERRY ein unglaublich vielschichtiges Werk abgeliefert haben. Während der offensiv-aggressive Einstieg mit dem auf einem AC/DC-lastigen Riff in Punkrock-Darbietung basierende Titeltrack die wüste Seite der Formation offenbart, geht es im daran anschließenden modern rockenden, im Refrain gar hart an der Grenze zum Rap/Hip-Hop vorgetragenen 'Right Now' komplett konträr zur Sache. Gemeinsam ist diesen beiden Nummern jedoch, dass sie sich auf Anhieb im Langzeitgedächtnis einprägen.

Das trifft selbstredend auch auf 'Head Like A Hole' zu, wobei es BUCKCHERRY gelungen ist die Nummer mit wesentlich mehr Dreck auszustatten als das beim Original der Fall gewesen ist. Nicht zuletzt dadurch können selbst notorische NINE INCH NAILS-Verweigerer wie meine Geringfügigkeit auf den Geschmack kommen. Als weiteres exquisites Beispiel für die Vielseitigkeit der Formation sei unbedingt auch der entspannte 'Radio Song' erwähnt. Anzunehmen, dass die Herrschaften mit dieser Ballade demnächst so manche Radio-Station im Handumdrehen erobern werden können.

Aber auch die schwer punkig anmutende (und von Josh wie der Opener entsprechend räudig-schreiend intonierte) erste Single 'Bent' sowie das melancholische, mit VELVET REVOLVER / STONE TEMPLE PILOTS-Querverweisen aus den Boxen kommende 'The Alarm' wissen auf Anhieb zu gefallen.

Gratulation zu diesem Dreher, den man hoffentlich auch bald hierzulande auf den Brettern vorstellig machen wird!

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