DEEP PURPLE Rapture Of The Deep

ear music

Eine beeindruckende Runderneuerung

„Rapture Of The Deep“ war immer schon ein etwas kurioser Baustein in DEEP PURPLE’S Gesamtwerk. Erschienen 2005, folgte es flotten Fußes auf „Bananas“ und transponierte die Steve Morse-Ära ins 21. Jahrhundert. Das Album hatte zweifellos starke Songs im Talon, jedoch ließ der Mix einiges zu wünschen übrig und beim Zuhörer keine rechte Freude aufkommen.

Jetzt endlich, zwanzig Jahre später, wurde das Album komplett remixed, resequenced und zum Jubiläum als Doppel-CD bzw. Dreifach-Vinyl wiederveröffentlicht.

Die neue Edition kommt im hochwertigen Digipack mit neuem Artwork, das edel gestaltete Booklet erfreut mit einem umfangreichen Essay vom renommierten Rock-Journalisten Geoff Barton, der sich von Roger Glover alle Details zu den originalen Sessions und zum brandneuen Remix erzählen ließ. Auch die kompletten Lyrics sind hier zu finden, erfreulicherweise im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen in gut lesbarer Schriftgröße abgedruckt.

Der 2005er Release, obwohl a priori von den Fans mit Jubel aufgenommen, litt unter einem extrem komprimierten, verwaschenen Sound. Steve Morse’s Riffs kamen ziemlich zahnlos rüber, die Hammond ging nahezu komplett unter und Ian Gillan’s Vocals ließen gewohnten Druck und Brillanz vermissen. Alles verschwamm irgendwie zu einer üblen „Wall of Sound“.

Der Unterschied ist sofort erkennbar. Steve’s Gitarrensound ist nun glasklar, crunchy und heavy , Don Airey’s Hammond ist jetzt richtig präsent und lässt immer wieder mal Erinnerung an den großen, unvergessenen Jon Lord wach werden. Auch Bass und Schlagzeug kommen richtig gut und Ian’s Gesangsvortrag hat die Finesse, für die der Mann seit Jahren geschätzt wird – kraftvoll, klar und ausdrucksstark.

Auch die Reihenfolge der Tracks wurde optimiert – vor allem bei „Things I Never Said“, ursprünglich ein Bonus-Track der Tour Edition, der nun verdientermaßen auf Platz zwei rangiert.

Der zweite (und dritte) Tonträger bietet Studio Jams, Instrumentals und Alternate Takes. Die fulminante Jam-Version von „MTV“, das instrumentale „Before Time Began“, mit kongenialem Solo-Interplay von Morse und Airey, und das Akustik-Häppchen „Closing Time“ mit delikater Gitarren-Bravour sind veritable Highlights, mit einer Laufzeit von etwas mehr als 20 Minuten hätte man jedoch gut und gerne noch den einen oder anderen Live-Track aus dieser Ära dazu packen können.

Fazit: Der 2025 Remix ist weit mehr als ein kosmetisches Upgrade, es ist eine beeindruckende umfassende Runderneuerung dieses schändlich unterbewertenden Albums. Tut euch den Gefallen und legt euch das Teil zu!

deeppurple.com