EDGAR WINTER Brother Johnny

Quarto Valley Records

Ein Gitarren-Album der Extraklasse

Im Rückblick erschien es einigermaßen befremdlich, dass man es offenbar nicht der Mühe wert fand einem der größten weißen Bluesmusiker seit seinem Ableben im Juli 2014 gebührende musikalische Ehrerbietung zu erweisen. Wahrend unzählige von uns gegangene wie auch noch sehr lebendige Größen bereits den beliebten “A Tribute To”-Orden im Tonträger-Format verliehen bekommen hatten schien Johnny Winter kurz nach den üblichen Nachrufen schlicht und einfach in Vergessenheit geraten zu sein.

Jedoch der Schein trügt: Man war bereits kurz nach Johnny’s Tod diesbezüglich an seinen Bruder Edgar herangetreten, doch der sah sich lange nicht in der Lage dazu. “Ich war damals komplett am Boden zerstört, allein der Gedanke daran fühlte sich nicht gut an. Erst ich später auf der Bühne ein paar von Johnny’s Songs spielt began der Gedanke aufzukeimen dass dies eventuell doch eine gute Idee wäre. Und ich wäre es vor allem auch Johnny’s Fans schuldig!” Mit Bruce Quarto, dem Chef von Quarto Records, der Feuer und Flamme für das Projekt war hatte Edgar den richtigen Partner im Boot. Es war dann auch nicht schwer die geeignten Protagonisten zu finden, ganz im Gegenteil, man hätte hier locker ein Dreifach-Album einspielen können …

Ganz vorne mit dabei, eh klar, der ominpräsente Joe Bonamassa, der auf dem Opener “Mean Town Blues” ein höllisch gute Slide-Performance abliefert, Kenny Wayne Shepherd mit einer veritablen Kick Ass-Version von “Still Alive And Well” sowie die Herren Derek Trucks und Billy Gibbons im Verbund auf “Im Yours And I’m Hers.” Richtig gediegen geben sich Ringo Starr, Joe Walsh und Michael McDonald auf “Stranger”die Ehre und wenn Steve Lukather auf “Rock’n’Roll Hoochie Koo” in die Vollen geht fehlen die Worte, das muss man echt gehört haben.

Ein Gitarren-Album der Extraklasse, das alle Nuancen von Johnny’s Schaffen zu zelebrieren versteht – die 17 Tracks wurden von Edgar und dem Producer Ross Hogarth liebevollst kuratiert, überzeugen mit durchgehender Intensität und beinhalten mit der neuen Komposition “The End Of The Line” Edgar’s ganz persönliche Hommage an seinen Bruder.

Besser geht’s nicht. Chapeau!

edgarwinter.com