ESSENZ

Kurz und bündig!

ESSENZ aus Berlin haben uns mit ihrem letzten Album „Manes Impetus“ schwer begeistert und daher haben wir ein paar Takte mit den Musikern geplauscht, um etwas mehr über die Band zu erfahren.

Könnt ihr zu Beginn dieses Interviews bitte kurz die Bandgeschichte von ESSENZ zusammenfassen?

Die Geschichte von ESSENZ reicht ins Jahr 2008 zurück als g.st. zusammen mit unserem damaligen Schlagzeuger die Band ins Leben gerufen hat. Da wir uns schon länger kannten und so ziemlich den gleichen Ansatz pflegten, passte ich da mit meiner Gitarre bestens mit ins Boot. Es kam recht schnell zu Aufnahmen und Veröffentlichungen. 2013 ist dann t.ngl. am Schlagzeug dazu gestoßen und seit kurzer Zeit ist auch d.bf. an den Noisereglern mit an Bord.

Unsere Diskografie besteht aus folgenden Alben:

Metaphysis“ (2009 self-produced CD, 2010 LP - Iron Bonehead & Amor Fati Productions)

„KVIITIIVZ – Beschwörung des Unaussprechlichen“ (07/2010 CD, 03/2011 2x LP - Amor Fati Productions)

„Vivat Entitas Okkulta“ Video (2010 - Tom Erhardt on super8).

„Mundus Numen“ (2012 LP/CD-Box + Poster - Svart Records).

„Manes Impetus“ (2018 Digipack-CD, tbr 2-LP - Amor Fati Productions, evtl. Tape – Teratology Sound & Vision)

In welchem Zusammenhang habt ihr für euch den Bandnamen ESSENZ definiert? Ist das eine Spontaneingebung gewesen oder habt ihr lange nach einem passenden Namen zu eurer Musik gesucht?

Sagen wir, der Name wurde recht schnell gefunden. ESSENZ war klanglich passend und bezieht sich inhaltlich auf die existentielle Substanz und ist dementsprechend auch musikalisch auf unsere Essenz reduziert.

Auch ESSENZ gehört zu jenen Bands, welche die Namen der mitwirkenden Musiker nicht bekannt geben. Hat das einen bestimmten Grund?

Wir geben uns Pseudonyme, aber wir verschleiern oder mystifizieren uns als Personen nicht. Es geht nur darum unsere bürgerlichen oder privaten Identitäten nicht mit in das Projekt einfließen zu lassen, denn da sollten andere Dinge im Vordergrund stehen.

Ihr habt Anfang August euer neues Album „Manes Impetus“ via Amor Fati Productions veröffentlicht. Könnt ihr die Songs vielleicht kurz beschreiben bzw. erzählen, um was es in den einzelnen Stücken geht?

Wichtig bei allem ist unsere tiefste Hingabe zur Musik und die Reflektion der Welt, in der wir leben oder leben müssen. Der Sinn erschließt sich für jeden anders. Bitte hört und interpretiert das Album selbst, denn dafür ist es gemacht.

Wie lange habt es gebraucht, bis die Songs studioreif waren? In welchem Studio habt ihr aufgenommen und wie sind die Arbeiten verlaufen? War es eine „schwierige Geburt“ oder ist euch der Prozess leicht von der Hand gegangen?

Da wir alle noch in anderen Musikprojekten stecken war es angebracht, uns dieses mal Zeit zum Schreiben der Songs zu lassen und den Stücken damit mehr Raum zu geben. Wir verfügen in unserem Proberaum über ein eigenes Studio, daher wurde „Manes Impetus“ wie alle Vorgängeralben in Eigenregie aufgenommen. Da die Songs gut ausgearbeitet wurden, gingen die Aufnahmen leicht von der Hand.

Welchem Genre seht ihr euch selbst verbunden bzw. wo würdet ihr eure Songs einordnen? Ihr verarbeitet doch sehr viele verschiedene Elemente in den Stücken, da fiel mir beim Rezensieren die Zuordnung ad hoc gar nicht so leicht.

Das ist eben ESSENZ! Wir basteln nicht irgendwas zusammen, um aufzufallen, wir lassen unseren Dämonen freien Lauf. Was dabei rauskommt, ist denen geschuldet.

Seid ihr eine Band, die sich regelmäßig zum Proben und zum gemeinsamen Schreiben trifft oder arbeitet jeder für sich alleine am Material und ihr kommt erst zusammen, wenn Liveauftritte bzw. Studioaufenthalte anstehen?

Sowohl als auch! Aber grundlegend sehen wir uns schon häufig und schätzen sehr, dass wir das auch so handhaben können. Viele Riffs entstehen natürlich zu Hause, aber wir arbeiten sie anschließend zusammen aus.

Gibt es bestimmte Künstler, die euch musikalisch oder auch lyrisch inspirieren?

Die gibt es natürlich, aber da wir alle ein weites Musikspektrum besitzen, wäre eine Auflistung jetzt zu lang.

Ist für euch als Musiker das künstlerische Schaffen auch ein Ventil für eure Emotionen, Ängste oder Erlebnisse? Oder steht primär die Freude an der Musik und die Hingebung an die Kunst im Vordergrund?

Für mich persönlich ist Musik immer ein Ventil für Emotionen, Ängste und Erlebnisse. Alles andere ist Plastik und wird als so etwas leider schon genug in die Welt getragen. Und nichts macht einen freier, als dieses musikalische Ventil mit der Freude am Schaffen zu vereinen.

Wie schaut es bei ESSENZ mit Liveauftritten aus? Gab es in der Vergangenheit bereits Tourneen oder blieb es bei einzelnen Liveshows? Ist in absehbarer Zeit eine längere Tour geplant oder ist das noch kein Thema im Moment?

Große Tourneen haben wir bislang noch nicht in Angriff genommen, aber wir sind mit dem neuen Werk für alles offen und sind auch hungrig auf mehr. Es wird bereits einiges geplant und es wird auch wieder häufiger Einzelgigs geben.

Gibt es bei euren Liveauftritten bestimmte Rituale? Sei es Verhüllung, Räucherwerk, besondere Lichtverhältnisse oder ähnliches? Viele Bands im Underground Bereich arbeiten ja mit solch rituellen Werkzeugen, um eine besondere Atmosphäre zu erzeugen.

Wir arbeiten mit Licht und Nebel. Ich finde zu viel Hokuspokus lenkt zu sehr von der Musik ab und somit werden wir unsere Auftritte auch weiterhin dezent-effektiv gestalten.

Gibt es bestimmte Ziele, die ihr euch für eure Arbeit mit ESSENZ gesteckt habt oder lasst ihr euch eher treiben und schaut, wohin die Reise geht?

An dieser Stelle gefällt mir das "treiben lassen" gerade am besten. Ziele bedeuten immer, dass es ein Ende gibt. Wir sind zu freigeistig um an Ziele zu glauben!

Möchtet ihr unseren Lesern zum Abschluss dieses Interviews noch ein paar Worte mit auf den Weg geben?

Hm, vielleicht immer Objektivität bewahren und nie in Schubladen fallen!?

Ich danke für dieses Interview und wünsche euch alles Gute für die Zukunft und hoffe fest darauf, euch demnächst hier bei uns in Österreich auf der Bühne zu sehen!

Danke, das werden wir in jedem Punkt beherzigen und vielen dank für euer Interesse!

Photo Credits: Stefan Raduta Photography