EXTREME Six

earMusic / Edel

Unerwartet - in fast jeder Weise!

Zugegeben, so wirklich gerecht hat wohl kaum noch jemand mit einem weiteren Studioalbum der US-amerikanischen Hard Rocker. Schließlich sind seit der Veröffentlichung von "Saudades de Rock" ganze 15 Jahre ins Land gezogen, und außerdem blieb es auch in den letzten Monaten verhältnismäßig ruhig.

Doch großartige Ankündigungen oder Kampagnen hätte diese Band ohnehin nicht nötig gehabt, und von daher wird auch die letzte Veröffentlichungspause kein Thema bei den Fans sein. Im Gegenteil, als eingeschworener Anhänger des Quartetts nimmt man es den Herren Cherone, Bettencourt, Badger und Figueiredo natürlich nicht übel, sondern freut sich viel mehr, dass sie es nun endlich geschafft haben, und uns dieser Tage ihr sechstes Werk kredenzen.

Dieses wurde ebenso simpel wie unmissverständlich "Six" genannt, und lässt uns von Anfang wissen, dass EXTREME noch immer zu jener Kategorie Bands zu zählen sind, die stilistische Limitierungen (und dergleichen) wohl nur aus dem Fremdwörterlexikon kennen.

So geht es mit dem Eröffnungs-Triple 'Rise', '#Rebel' und 'Banshee' nicht nur fett groovend und mitreißend, sondern phasenweise auch überraschend Riff-betont und heftig zur Sache. Kein Wunder, dass uns der Vierer in weiterer Folge mit 'Other Side Of The Rainbow' und 'Small Town Beautiful' daran erinnert, dass man EXTREME schon in der Vergangenheit sehr wohl auch Lieferant von edlen, kitschfreien Balladen schätzen gelernt hat. Selbstredend aber auch für zwingende, lässig aus der Hüfte geschossene, aber doch nur vermeintlich simple Rocksongs.

Wenn man sich nämlich die detailreiche Rhytmus-Arbeit (dermaßen mächtig wie auf "Six" empfand ich das Spiel der Herren Badger und Figueiredo bisher noch nie – Respekt! Die beiden lassen immer wieder mächtig die Kuh fliegen! Da dürfte sogar der skeptisch dreinblickende Gorilla auf dem Cover frohlocken, und das Tanzbein schwingen!) in Nummern wie dem modern intonierten Stadion-Rocker 'The Mask', oder auch den Unterbau des von Guitar-Hero Bettencourt und seiner ergreifenden Saitentechnik geprägten 'Save Me' zu Gemüte führt, weiß man, dass hier nicht nur Vollprofis am Werk sind, sondern obendrein Musiker, die längst niemandem etwas mehr beweisen müssen, und auch noch Jahrzehnten im Business nicht mit Spielfreude geizen!

Diese, der Truppe fraglos zustehende, künstlerische Freiheit ist einmal mehr das Um und Auf des Vortrags von EXTREME. Schließlich darf man durchaus erwarten, dass die astreine Pop-Nummer 'Beautiful Girls' demnächst nicht nur in einschlägig orientierten Rock-Radio-Sendern zu hören sein wird…..Welcome Back, Gentlemen - ein vielschichtiges Werk, wie "Six" es fraglos geworden ist, haben wir durchaus erwartet, eine dermaßen inspirierte und spielfreudige Darbeitung jedoch ehrlich gesagt nicht!

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