Wenn du einen Headbanger so richtig auf die Palme bringen möchtest dann bezeichne GHOST als Metal Band. Wie Songs wie das ABBA-meets-DEF LEPPARD „Spillways“ oder der Disco-Verschnitt „Dance Macabre“ belegen sind die maskierten Herrschaften im Grund genommen eine Pop-Combo mit einer Vorliebe für Pentagramme. Die Neigung der Schweden zu satanischer Theatralik und Anti-Christ-Zeremonien mag zwar in ihren höchst professionellen Videos einen gewissen Spannungsfaktor erzeugen, kommt jedoch gelegentlich auch ein klein wenig lächerlich rüber. Aber GHOST besitzen auch die seltene Fähigkeit Songs zu schreiben, die schon beim ersten Durchlauf wie altgewohnte Ohrwürmer klingen.
Mit ihrem 2018 Release „Prequelle“ begannen sie ihre ursprünglichen Inspirationen im 70er Hard Rock gegen 80er-AOR von JOURNEY & Co einzutauschen – ein Move der initial durchaus zu gefallen wusste, jedoch mittlerweile ziemlich verwässert wurde. Tracks wie der Opener des neuen Langeisens, „Peacefield“, die Riff-Granate „Umbra“ und der Uptempo-Abgeher „De Profundis Borealis“ sind veritable Stadium-Rock-Versatzstücke, die mit großen Hooklines und amtlicher Gitarren-Solierung punkten können, leiden allerdings allesamt unter ziemlich komprimiertem Klangspektrum, wie auch das vorab ausgekoppelte „Satanized“, das abseits davon mit gediegener Prog-Schlagseite Freude aufkommen lässt. Die abschließende Ballade „Excelsis“ schürt Hoffnung auf großes Kino, erweist sich aber als Reprise des Klassikers „He Is“ von 2015 ohne mit dessen bissiger Ironie konkurrieren zu können.
Fans werden „Skeleta“ trotz meiner etwas durchwachsenen Bewertung zu schätzen wissen. Recht so.