GRANADA Ge Bitte

Karmarama/Sony

Sommerliche Lagerfeuer Hits im österreichischen Dialekt

Der Grazer Musiker Thomas Petritsch, auch bekannt mit an BEIRUT gemahnenden Indie-Pop/Rock unter dem Pseudonym EFFI hat nach zwei Alben 2015 für den Wiener Film „Planet Ottakring“ ein paar Dialekt-Songs geschrieben. Dafür gründete er die diese Songs interpretierende Band GRANADA. Es scheint der Erfolg von GRANADA hat EFFI vorerst zum Verstummen gebracht.

2018 ist nun Zeit für das zweite GRANADA Album. Es schließt nahtlos an das bisherige Schaffen an und der Erfolg verwundert nicht, besitzt es doch gehörigen Massenappeal. Einerseits schimmern noch immer Roots im Indie-Rock in Form von verzerrten Gitarren durch, auch Connaisseur-Indie-Folk wie mit EFFI in Richtung BEIRUT und Konsorten ist hörbar, wenngleich durch den Dialektgesang stark verfremdet. Aber primär haben wir es hier mit enorm leichtfüßigem Pop zu tun der permanent Lebensfreude und Spaß vermittelt, auch wenn die Texte immer wieder mal etwas bitter oder zynisch gestaltet sind. Viele Reggae- & Folk-Einflüsse machen die eingängigen Songs zum perfekten Sommersoundtrack. Das Akkordeon verleiht dem Soundmix endgültig eine sehr eigene Note, macht ihn heimelig und baut den Missing Link zur Steirischen Volksmusik.

GRANADA bewegen sich mit ihrem Austropop zwischen Indie-Dialekt-Acts à la VOODOO JÜRGENS oder DER NINO AUS WIEN und kommerzielleren Acts wie SEILER & SPEER und PIZZERA & JAUS. Und die einfachen, nachvollziehbaren Dialekttexte sind in unseren Gefilden für den Erfolg sicherlich nicht wegzudenken. Da muss man aber gleich anmerken, dass GRANADA auch in Deutschland ordentlich erfolgreich und dort top aufgestellt sind, mit den SPORTFREUNDEN STILLER auf Tour waren und inzwischen selber dort als Headliner die Hallen füllen & Festivals headlinen. Aber ja, die Liebe der Deutschen zum österreichischen Dialekt ist bekannt und wohl auch nicht ganz unwesentlich für den Erfolg so einiger Bands von hier. Apropos Texte, also Thomas Petritsch ist sicherlich ein voll netter, sympathischer Kerl, aber mit den Texten driftet er meiner Meinung nach immer wieder in einen gewissen zumindest Landei-Konservativismus ab, den ich nicht so leiwand finde. Kulturpessimismus à la imaginierten bevorstehenden Untergang aufgrund des Dunstes der Zeit, immer wieder total leidenschaftliches Stadtdissing („scheiß Berlin“, „De Stodt“), dissen von arroganten Reichen, Beziehungs-Revanchismus, Authentizitäts-Fetisch.

Also ich bin mir recht sicher, dass ist total nett hippiemäßig gemeint, würde aber schon auch bei der Andreas Gabalier-Zielgruppe so einige Knöpfe drücken sofern er sie erreicht. Na ja. Ansonsten: Austropop der interessanten Sorte, top Songwriting, Stimmungsmaschine, perfekt produziert von Oliver Zülch (DIE ÄRZTE, SPORTFREUNDE STILLER, THE NOTWIST).

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