Hellmut Hattler, einer von Deutschlands vielseitigsten und kreativsten Bassisten und Schöpfer teils herrlich skuriller Songtitel, hat sich (und uns) zum 25-jährigen Bandjubiläum dieses Album zum Geschenk gemacht. Aber “Happy Birthday Baby" ist beleibe keine simple “Best Of”-Retrospektive sondern ein liebevoll zusammengestelltes Kompendium bekannter und weniger bekannter Titeln aus dem HATTLER-Universum in Live- bzw. Anniversary-Versionen, vereinzelt hat der Hellmut dazu noch ein paar wirkliche Raritäten eingepackt.
Zum Vergleichtest kramte ich also sämtliche CDs aus dem Regal – kam im Zuge dessen drauf dass das Oeuvre des Meisters nahezu vollzählig vertreten ist – und gönnte mir, Earphones aufgesetzt, ungestörten Musikgenuß.
Zur Einstimmung gratuliert Fola Dada, Hellmuts Sangespartnerin, mit dem eingängigen Titelsong, mit “Swipe” folgt dann flotten Fußes ein brandneuer, grooviger Ohrwurm bevor “Teaser” in der Live-Version gegenüber dem Studio-Original noch mit einem gewissen Quentchen mehr an charmanter Verspieltheit aufwarten kann. Das getragene “C64”, für mich von Haus aus eines der Highlights des “Kite”-Albums, kommt in der Anniversary-Version noch zwingender um die Ecke und mit “Rainy May” hat sich auch ein überabeitetes KRAAN-Versatzstück eingeschlichen, auf dem Hellmuts Basslines noch fetter rüberzukommen scheinen. Die filgrane, feine Piano-Version von “So Low” wurde jüngst erst wiederentdeckt und Hellmuts Labelpartner Jürgen Schlachter stieß beim Durchforsten alter Festplatten auf eine bis dato komplett unveröffentliche Aufnahme von “Scion”, auf der noch Sandie Wallasch, eine der Sängerinnen aus Anfangstagen, vor dem Mikro stand. Mit “Silent Surveyor” kommt ein hinreißender Midtempo-Ohrwurm zu neuen Ehren und der reduzierte Live-Take von “Fine Days”, nur Vocals und Bass, ist schlichtweg zum Niederknien.
Die weiteren Großtaten auf “Happy Birthday Baby” hört euch am besten selbst an, diese Hammer-Scheibe ist als CD und auch im gefragten Vinyl-Format erhältlich. Danke Hellmut, Happy Anniversary!
Fotos:
Josh von Staudach
Bassball Recordings