James LABRIE Beautiful Shade Of Grey

Inside Out Music

Entspannte, persönliche Klänge fernab der Stammband

Die letzte Dekade war der DREAM THEATER-Sänger offenbar dermaßen bei seiner Stammband eingespannt, dass es unmöglich war, ein weiteres Soloalbum in Angriff zu nehmen. Aller Voraussicht nach pandemiebedingt, tat sich in den letzten Monaten aber dann doch ein Zeitfenster auf, um die mittlerweile vierte Scheibe unter seinem Namen einzutüten.

Der Faktor Zeit dürfte es auch mit sich gebracht haben, dass der Filius nun endlich alt und routiniert genug ist, um die Drum-Tracks für Dad einzuspielen. Da Chance LaBrie aber nicht nur ein begnadeter Drummer ist, sondern offenbar auch ein Team-Player, stellt er zusammen mit James‘ Langzeitkollaborator Paul Logue auch eine formidabel agierende Rhythmus-Fraktion dar. Die wird zwar nicht unbedingt zur Hochgeschwindigkeitsarbeit genötigt, weiß aber auf jeden Fall mit überaus solidem Groove zu punkten.

Der ist auch nötig, denn die zumeist sehr entspannt wirkenden Tracks, die zudem den Großteil der Spielzeit von der fein gezupften Akustikgitarre des italienischen Saitenkünstlers Marco Sfogli geprägt sind, wäre auf Albumlänge wohl doch ein weing ermüdend ausgefallen. Doch dem ist zum Glück nicht so, denn "Beautiful Shade Of Grey" ist zwar ein verhältnisäßig gedämpftes und ruiges, keineswegs aber ein vor sich dahinplätscherndes Album geworden.

Unter anderem auch deshalb, weil sich sich ab und an durchaus auch Prog Rock-Elemente ausmachen lassen, selbst wenn es auch dabei mitunter regelrecht bedächtig zur Sache geht. Das ist insofern nachvollziehbar, kommt doch die eher sanftmütige Stimme von „LaBrie Senior“ seit jeher bei Tracks in dieser Machart am besten zur Geltung.

Nachzuhören unter anderem im formidablen Eröffnungstrack ‚Devil In Drag‘ (den man als Ende der Scheibe auch noch als „Electric Version“ zu hören bekommt), der berührenden, seinem verstorbenen Bruder gewidmeten Ballade ‚Sunset Ruin‘, oder der gelungenen Interpretation von ‚Ramble On‘.

Da man James und seiner Kollegenschaft auch anhört, dass die Tracks mit Hingabe und Herzblut eingespielt und aufgenommen worden sind, lässt sich als Fazit festhalten, dass „Beautiful Shade Of Grey“ nicht nur ein weiteres feines Album im Schaffen des kanadischen Barden darstellt, sondern darüber hinaus wohl auch das bislang persönlichste seiner Solo-Alben.

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