Schande über mich! Obwohl die 67-jährige Blues-Interpretin mit “Back For Me” jüngst ihren 17. Longplayer veröffentlicht hat war sie mir bislang nicht bekannt – ein Umstand, den es dringend zu ändern gilt.
Während ihrer Ausbildung zur Audioingeneurin wurde sie dazu überredet Backing Vocals einzusingen, offenbar mit Erfolg, denn nachdem sie mit Blues-Größen wie Kid Ramos und R.L. Burnside im Studio war gründete Janiva ihre erste eigene Band. Nach einigen Indie-Releases unterschrieb sie 2004 bei Northern Blues Music und vier Jahre später bei den Genre-Spezialisten Alligator Records, bei den “Blues Music Awards” war sie bis dato 29 (!) mal nominiert und gewann sieben mal mehr als verdient.
“Back For me” ist definitiv als weiteres Karriere-Highlight anzusehen. Janiva Magness hat hierfür 10 Songperlen von unterschiedlichsten Autoren ausgewählt und stellt ihr außerordentliches Talent, diesen ihren sehr persönlichen Stempel aufzudrücken, unter Beweis. Ihr langjähriger Freund und Bandleader Dave Darling hat ihr den eröffnenden Texas Blues Stomp “Masterpiece” maßgeschneidert, auf dem (der omnipräsente) Joe Bonamassa mit wie gewohnt brillianter Solierung aufzeigt, bei der unpackpar intensiven Gesangsdarbietung auf dem darauffolgenden balladesken Titeltrack bleibt dann garantiert kein Auge trocken. Das Bill Withers-Cover “The Same Love That Made Me Laugh” besticht mit funkigem Gospel-Touch, “Holes” kommt mit einem coolen RARE. EARTH-Gedenkriff und Sue Foley’s explosiver Gitarren-Exkursion richtig gut und mit der megastarken Interpretation von “Do I Need You” (Ann Peebles) sowie dem Slow-Groover “November” (Doyle Bramhall II) hat die Lady zwei weitere Asse im Ärmel.
Dass ich hier unverholen ins Schwärmen gerate ist durchaus legitim, affine Geschmacksmenschen sollte hier unbedingt ein Ohr riskieren!