KLAUS PRUENSTER 1982 – 2002

Hoanzl

Gratulation zum 40-jährigen Bühnenjubiläum

“Ich bin allein auf meiner Welt und lebe so wie es mir gefällt …” Als ich (ab) 1982 die Mödlinger In-Disco “Zick Zack” musikalisch betreute war die NDW am kommerziellen Höhepunkt und “Wunderwelt” einer der angesagten Tanzflächenfüller. Ich verfolgte die folgende Releases mit großem Interesse, konnte jedoch leider keine Songs mit ähnlich breitenwirksamen Ohrwurmprädikat mehr entdecken, weil ….

… ja weil Klaus Pruenster eigentlich aus einer musikalisch ziemlich anderen Ecke kam. Der gebürtige Vorarlberger, der Anfang der 80er nach Linz übersiedelte, Klaus gilt als Miterfinder der „Computerakustischen Rockmusik mit Erdenklängen“, mit Hubert Bognermayr versetzte er das „Ars Electronica“ Publikum in Staunen.Nach seinem Ausflug in die Pop Chart-Welt zog er sich zunehmend aus dem Mainstream zurück, schuf Werke mit zeitkritischen Inhalten und verwob eingänge Weisen mit dräuenden Elektronik-Parforceritten.

Diese fein aufgemachte, zum 40-jährigen Bühnenjubiläum veröffentlichte Box enthält Klaus’ Debüt-Album “Zweisamkeit” (mit “Wunderwelt”) erstmals auf CD, das 1990er-Werk “Herzschlag” sowie das grandiose “musikalische Psychogramm” (so Wikipedia) “Tiefenrausch”, das ich nun auf diesem Weg kennen- und schätzen lernen durfte. Dazu noch “Best Of Singles” – ein fein kompilierter Querschnitt aus des Mannes quasi-kommerziellen Schaffen von 1982 bis hin zum tagesaktuellen Mutmacher “Alles Wird Gut” – und “Best Of Guitar”, auf dem der Meister seine beachtliche Versatilität am akustischen Sechssaiter zu Schau stellt und nebstbei auch musikalische Vorbilder wie Steve Howe, Ry Cooder und Leo Kottke vor den Vorhang bittet.

Obendrauf enthält die Box noch Pruensters brandneues Album “Menschen”, mit 11 stimmigen, unaufgeregten und durchwegs eingängigen Liedern, die sich zum Teil (“Helden Und Idioten”, “Alles Wird Gut” und “Hey You”) auch auf der Singles-Compilation wiederfinden. Hier lässt er dem Zuhörer gekonnt Farbtupfer seiner Inspirationen wie Progressive- und Art-Rock angedeihen, man kann es durchaus als Brückenschlag zwischen der musikalischen Vergangenheit und seiner aktuellen stilistischen Ausrichtung verstehen.

Ein richtig feines Teil, mit einem Quentchen Nostalgie und dem spannenden Einblick in das breite künstlerische Spektrum des Mannes.

www.klauspruenster.com