KXM Circle Of Dolls

Frontiers Music s.r.l. / Soulfood

Endgültig zum Kollektiv herangewachsen

Die auf Grund des “All-Star“-Line-Ups ursprünglich befürchtete Kurzlebigkeit dürfte nun wohl endgültig vom Tisch sein. Schließlich kredenzt KXM das das dritte Langeisen in derselben Besetzung. Die besteht - zur Erinnerung - aus KORN-Drummer Ray Luzier, KING’S X-Oberhaupt dUg (schreibt sich hier tatsächlich so) Pinnick und George LYNCH von dessen LYNCH MOB das M im Bandnamen übernommen wurde.

Dass die drei Herren im übertragenen Sinne zu einer perfekt geschmierten Maschine geworden sind, zeigt sich allein daran, dass ihr neuestes Werk im direkten Vergleich zum selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2014 sowie dem 2017 nachgereichten „Scatterbrain“ in sich geschlossener und kompakter wirkt. Die stilistisch ohnehin noch nie limitierte Vortragsweise scheint dafür zwar noch offener gestaltet worden zu sein, der Großteil des Materials von "Circle Of Dolls" kommt aber trotzdem schneller auf den Punkt als das bei den Vorgängeralben der Fall gewesen ist.

Durchaus denkbar, dass sich das Trio erst während der Aufnahmen zu diesem Dreher endgültig als Kollektiv etabliert hat. Der „Flow“ der Nummern lässt jedenfalls so etwas vermuten. Alle drei Musiker brillieren nämlich zwar wie angenommen an ihren Instrumenten, bleiben dabei jedoch durch die Bank sowohl band- als auch, und das ist noch viel wichtiger, songdienlich. Und das völlig unabhängig davon, ob KXM nun eher freigeistig-progressiv ans Werk gehen, eher traditionell rockig und groovend nach vorne loslegen, oder die Songs gar ins Jazzige abdriften lassen.

Es muss jedenfalls eine ganz spezielle „Chemie“ - oder sollte man besser „Magie“ sagen? – sein, die im Studio geherrscht hat. Die ist nämlich definitiv spürbar, denn der Vortrag ist nicht nur spannend gestaltet, der Hörer wird auch von Beginn an in den Bann gezogen und kann sich wahlweise von den Klängen treiben lassen, oder aber, wenn es denn fett groovend wird, als Tanzbär profilieren. Dass im Verlauf der Spielzeit mehrfach Reminiszenzen an KING’S X aufkommen, liegt an der markanten Stimme von Mr. Pinnick und überrascht daher nicht wirklich. Ebenso wenig die an diverse DOKKEN- oder LYNCH MOB-Großtaten erinnernden Soli, auch wenn der Sound der Lynch-Gitarre wesentlich drückender und erdiger klingt.

Nicht unbedingt zu rechnen war jedoch damit, dass KXM ein Album geliefert haben, dessen Fundament man durchaus in den 90ern verorten könnte. So klingt etwa der Titeltrack eher nach frühen STONE TEMPLE PILOTS als nach einem der früheren KXM-Alben und logischerweise auch völlig anders als sämtliche der eigentlichen Betätigungsfelder der drei Herren. In den deftigeren Tracks erinnern die darüber hinaus phasenweise an die "Badmotorfinger"-Phase von SOUNDGARDEN, allen voran vom emotionalen Wechselspiel geprägte 'A Day Without Me'. Kurzum, ein überaus gelungenes Teil einer der wohl profiliertesten aller „All-Star“-Combos!

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