Die Geschichte dieser Band war eine kurze, denn sie existierte unter diesem Banner nur zwischen 1997 und 2004. Zehn Jahre davor (und auch danach wieder) nannte sich die Truppe bekanntermaßen MORGANA LEFAY. Angeblich sogar noch immer, wobei man aber leider nicht so genau weiß, ob der Fünfer aus dem schwedischen Bollnäs aktuell noch aktiv ist. Das letzte offizielle Album „Aberrations Of The Mind“ stammt jedenfalls von 2007, und abgesehen von vereinzelten Festival-Auftritten in den Jahren danach, gab es seit diesem Dreher leider so gut wie nichts mehr von den Burschen zu vernehmen.
Das ist in der Tat sehr schade, denn mit ihrem ruppigen, aber dennoch melodischen, bisweilen auch dezent symphonisch angelegten Power Metal konnten sich MORGANA LEFAY zumindest in Europa eine treue Fanbase erspielen.
Die blieb dem Quintett natürlich auch in den „LEFAY-Jahren“ erhalten, die mehr oder weniger vertragstechnisch entstanden waren. Da nach der Auflösung 1997 kurzfristig ein Streit um die Namensrechte entbrannte, sahen sich die Musiker dazu gezwungen den Bandnamen zu ändern. In jener Phase hatten sie allerdings einen Deal bei Noise Records ergattern können und waren entsprechend motiviert und ambitioniert endlich so richtig durchzustarten. Erfolg war ihnen aber dennoch nicht wirklich vergönnt, daran änderte sich weder am neuen Businesspartner noch am verkürzten Bandnamen etwas.
Den Jungs selbst war davon in jener Zeit jedoch nichts anzumerken, im Gegenteil das Quintett nahm jede sich bietende Möglichkeit an live zu spielen. Daher konnte man nicht nur umjubelte Tourneen durch Europa (wie u.a. mit NEVERMORE) absolvieren, sondern gastierte auch in weniger bekannten Orten wie dem südburgenländischen Markt Allhau (im Rahmen des kürzlich verstorbenen Chris Bauer (R.I.P.) organisierten „Rock In Allhau“-Festivals) oder im niederösterreichischen Matzen beim kultigen „Schloßrock“-Festival.
Im Gepäck hatten man damals zwar auch diverse Songs aus der MORGANA LEFAY-Ära, war jedoch eher bemüht die unter dem kurzen Namen veröffentlichten Tracks vorstellig zu machen.
Stilistisch war man sich logischerweise selbst treu geblieben, weshalb das 1999 aufgelegte „The Seventh Seal“ als unmittelbare Fortsetzung des 96er MORGANA LEFAY-Albums „Maleficium“ betrachtet werden kann. Knallhart im Ansatz, aber immerzu eingängig und melodiös, so kredenzten uns die Sverige-Boys ihre Nummern. Mit ‚End Of Living‘, dem Titeltrack und ‚The Boon He Gives‘ hatte besagter Dreher reichlich Banger-Stoff im Angebot, mit ‚As Far As I Can Go‘ aber auch eine atmosphärisch angelegte, ruhigere Nummer, die das songschreiberische Facettenreichtum des Quintetts offenbarte.
Etwas aggressiver, heftiger und vor allem noch rifflastiger fiel der im Jahr darauf aufgelegte Nachfolger „S.O.S.“ aus. An Ideen schien es ebenso wenig gemangelt zu haben wie an Motivation, weshalb keine neun Monate zwischen den beiden Veröffentlichungen vergangen waren. Als herausragende Nummern sind das knüppelharte, von einem hypnotischen Bass-Thema eingeleitete ‚Cimmerian Dream‘, die in Doom-Gefilde abdriftende Halbballade ‚When Gargoyles Fly‘, und der gnadenlos ins Genick abzielende Power-Metal-Knaller ‚The Quest For Reality‘ zu nennen.
Die von Sänger Charles Rytkönen und Gitarrist Tony Eriksson gegründete und durch sämtliche Höhen und Tiefen gelenkte Formation nahm im November 1999 obendrein auch noch das eigentliche, 1990 veröffentlichte Erstlingswerk „Symphony Of The Damned“ neu auf. Wohl nicht zuletzt um den fortan vom ausgestiegenen Gitarristen Daniel Persson (der sich auch als Sänger versuchte, jedoch weder über den bissigen Ausdruck verfügte, noch mit dem kratzbürstigen Timbre von Charles mithalten konnte) unter dem Namen MORGANA LEFAY weiterhin aktiven Band klar zu machen, wen die Fans eigentlich hören wollten. Kein Wunder, dass das ebenfalls 1999 aufgelegte, selbstbetitelte MORGANA LEFAY-Album weder in der Presse, noch bei den Fans gut abschneiden konnte. Sehr wohl aber die Neueinspielung des legendären Debüts, auf dem sich zeitlose Kracher wie ‚Whore Of Babylon‘, ‚Last Rites‘ und ‚Catacombs‘ zu hören waren.
Auf der in „The Noise Years“verewigten Version der Scheibe gibt es obendrein noch einige Covertunes als Bonusmaterial zu hören. Da Charles und Tony unter anderem KISS und TWISTED SISTER verehrten, darf man sich an den live einst ab und an als Medley dargebotenen, lässig-brachialen Versionen von ‚Capitan Howdy‘ und ‚Strange Ways‘ ergötzen. Darüber hinaus auch an ‚Crazy‘ von NAZERETH, deren unvergessener Frontmann Dan McCafferty von Mr. Rytkönen immer wieder als großer Einfluss erwähnt wurde. Einzig das etwas „experimentell“ ausgefallene Cover von ‚Cocaine‘ hätte man nicht zwingend auf Tonträger veröffentlichen müssen. Dennoch macht diese Triple-CD-Box (die im Booklet Liner Notes aus der Feder von Chris Chantler sowie ein Interview mit Charles enthält) nicht nur aus historischen Gründen Sinn, sondern durchaus auch, um „Spätgeborene“ zu „Spätberufenen“ werden zu lassen. Aber natürlich auch, um zu begreifen, warum diese Band in eingeschworenen Kreisen als Kult betrachtet wird!
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