Niemand, am allerwenigsten die Mitglieder von LITTLE FEAT, hätten bei der Veröffentlichung ihres Debütalbums 1970 erwartet dass die Band 55 Jahre später noch immer eine ernstzunehmende musikalische Größe sein würde. Aber sie kamen über die Jahrzehnte, trotz mehr Ups & Downs und Besetzungswechsel als die weitaus berühmteren Kollegen von FLEETWOOD MAC, immer wieder auf die Beine und machten weiter.
In den letzten Jahren waren die Herrschaften genauso umtriebig wie in der legendären Mittsiebziger-Lowel George/Paul Barrere/Richie Hayward (alle mittlerweile von uns gegangen)-Ära. Zwei neue Studio-Releases in ebenso vielen Jahren zeugen von erstaunlicher Vitalität, die bei den insgesamt 16 Longplayern (plus ca. 10 offizielle Live-Scheiben) über manchen Phasen nicht wirklich zu erkennen war.
„Strike Up The Band“ folgt auf das Grammy-nominierte „Sam’s Place“, eine Scheibe mit Blues-Covers, großartig eingesungen vom Langzeit-Perkussionisten Sam Clayton.
Keyboard-Majestro Bill Payne ist der letzter Survivor des Original-Lineups, aber Clayton und Basser Kenny Gradney waren wenig später Teil der erweiterten 70er Besetzung. Komplettiert werden LITTLE FEAT hier durch den Gitarristen Fred Tackett, seit 1988 fix mit von der Partie, und den Neuzugängen Scott Sharrad (git) und Tony Leone (dr/perc).
Die 13 Songs auf „Strike Up The Band“, allesamt vom aktuellen Band-Kollektiv geschrieben, finden sich in der bewährten Schnittmenge aus Roots Music, Country und Blues, gewürzt mit einer fein bemessenden Prise Funk. Titel wie der Swamper „Running Out Of Time With The Blues“, das mega-tanzbare, Bläser-angeheizte „Midnight Flight“ und ganz besonders der New Orleans-Groove von „Bayou Mama“ (bei dem BLACKBERRY SMOKE’s Charlie Starr als Co-Author verantwortlich zeichnet) treffen genau den musikalischen G-Punkt, bei dem die FEAT-Fans in voraussehbar in Verzückung geraten werden. Die Beiträge von Überraschungsgästen wie die LARKIN POE-Schwestern oder der weiblichen Bluegrass-Durchstarterin Molly Tuttle sind quasi der Zuckerguss auf diesem durch und durch köstlichen Machwerk.
Daumen hoch und volle Punkte, versteht sich!