MOSAIC

Nach den letzten beiden wunderbaren MOSAIC Alben namens „Fensterverse und Nachtgespinste“ und„Secret Ambrosian Fire“ war es wirklich an der Zeit, Martin von Valkenstijn, der treibenden Kraft hinter dem Thüringer Projekt, ein paar Fragen zu stellen. Nachstehend gibt es seine außerordentlich lesenswerten Antworten zu lesen!

Hallo Martin, sei bitte so nett und lass unsere Leser wissen, was es mit MOSAIC auf sich hat. Seit wann bist Du hier musikalisch aktiv? Wie kam es dazu? Würdest du MOSAIC im weiteren Sinn als Band bezeichnen oder siehst du es eher als Solo-Projekt?

So richtig aktiv mit MOSAIC bin ich seit 2013, jedoch gibt es auch Aufnahmen, die bis ins Jahr 2005 zurück reichen und eher für private Zwecke gedacht waren. Seitdem ich ein Instrument erlernte, gab es bereits verschiedene Projekte, welche jedoch retrospektiv nicht nennenswert sind. MOSAIC ist mein Gedankengespinst und somit würde ich es schon als Soloprojekt bezeichnen. Seit 2017 besteht eine konstante Bandbesetzung, mit der ich auch gemeinsam Lieder schreibe und ausarbeite.

Was hat dich zum Bandnamen inspiriert bzw. welche Geschichte verbirgt sich hinter der Namensfindung?

In erster Linie wählte ich den Namen aufgrund der unendlichen Freiheiten, die sich dadurch ermöglichen. Zuvor zersplitterten sich alle musikalischen Ergüsse in unzählige Projekte, was mir stets missfiel. Mit MOSAIC war es mir möglich alle Gedanken, Ideen und Visionen unter einem Dach zu sammeln und ohne jegliche Einschränkungen arbeiten zu können. Dazu kam, dass mein damaliges Lieblingsalbum "Mosaic" von WOVENHAND war. Es fühlte sich richtig an, diese Namen zu wählen.

Kannst du einige Worte zu eurem sehnlichst erwarteten full-length Debüt „Secret Ambrosian Fire“ erzählen?

Das Wichtigste bei dem ersten Album war es, die Vielseitigkeit von MOSAIC auszudrücken. Somit fasst das Album alle bisherigen Kreationen und Facetten zusammen und ist für Hörer, die MOSAIC nicht kennen, der perfekte Einstieg. Zudem bedient es sich zentraler Leitmotivik, nämlich dem ewigen Kampf von Licht und Dunkelheit, der in jedem Song vorherrscht. Das Album steht zudem unter der Ordnung des Elementes Feuer sowie eines doppelten Tria Principia Konzeptes. So etwas ist essentiell für die lyrische Ausrichtung der Lieder und zudem eröffnen diese Ordnungen verschiedene Interpretations-Ebenen, was es sehr spannend macht, obwohl es musikalisch eher hypnotisierend und monoton gehalten ist.

Mit MOSAIC erschaffst du sehr vielfältige Musik, würdest du trotzdem sagen, dass auch hinter den ruhigeren Stücken ein gewisser Black Metal Spirit steckt oder wirken hier ganz andere Energien beim Songwriting?

Ich würde schon sagen, dass die Grundlage zu jederzeit ein Black Metal Fundament ist. In einem anderen Interview habe ich mal gesagt, dass ich Black Metal Riffs schreibe, aber damit alles mache, nur keinen Black Metal und das ist sicherlich auch das Merkmal von MOSAIC. Natürlich sind andere Einflüsse wie etwa Neofolk oder Ambient auch nicht abzusprechen, dennoch stellt Black Metal definitiv den Haupteinfluss dar.

Wie arbeitest du generell an den Nummern? Entstehen Lyrics und Musik aus einer spontanen Eingebung oder setzt du dich schon sozusagen mit dem Plan hin, zumindest Grundkonstrukte eines zukünftigen Tracks oder gar einen ganzen Song am Stück zu schreiben?

Einen konkreten Ablauf gibt es dabei nicht. Ich folge immer meinem Herz und meiner Seele und verlasse mich auf Eingebung und Gespür. Ich reflektiere meinen Alltag und das Leben allgegenwärtig und daraus entstehen dann erste Gedanken, die zu einem Riff werden oder in Textsegmenten enden. Je nach Inspiration wachsen die Gedanken innerhalb weniger Tage zu einem fertigen Konstrukt heran.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit den vielen Gastmusikern, die auf „Secret Ambrosian Fire“ mitgewirkt haben? Gab es hier schon länger den Wunsch nach Zusammenarbeit oder hat der Zufall seine Finger im Spiel gehabt?

Das ist tatsächlich alles zufällig entstanden. Die Geschichten dahinter sind endlos und so richtig realisiert habe ich die Anzahl der Gastmusiker erst bei der Niederschrift der Credits. Jedoch war es zu keiner Zeit erzwungen, sondern es hat sich einfach so entwickelt.

Warum hast du eigentlich mit der Veröffentlichung eines full-length Albums relativ lange gewartet? Gab es einen bestimmten Grund, sich davor auf den Release von EP's zu beschränken?

Ich würde die vergangenen Jahre noch als Findungsphase bezeichnen. Ich wollte schauen, wie die verschiedenen Genres miteinander harmonieren und letztendlich stellte sich heraus, dass der Mashup sehr gut funktioniert. Erst durch diese Erkenntnis konnte ich das Album fertigstellen. Zuvor verlor ich mich in Details und war oft unzufrieden mit den Ergebnissen. Als ich lernte, Sachen nicht bis ins unendliche kaputt zu denken und auf die Eingebungen des ersten Momentes zu vertrauen, war es mir nach über 5 Jahren Entstehungsgeschichte möglich, das Album abzuschließen.

Im Zusammenhang mit MOSAIC fällt mir natürlich auch der Begriff HOUSE OF INKANTATION ein. Was verbirgt sich dahinter? Welche Veranstaltungen hat es in der Vergangenheit in diesem Rahmen bereits gegeben?

HOUSE OF INKANTATION ist ein loser Zusammenschluss von liebevollen Menschen im Wirkungsgebiet Zentral-Thüringen. Entlang des Jahreskreises organisieren wir besondere Veranstaltungen und laden dazu befreundete Musiker und Bands ein. In den vergangenen Jahren stellte die Samhain Celebration im Herbst das Hauptevent dar. Daneben gibt es Neofolk Konzertabende oder auch musikalische Wanderungen, zudem gibt es auch interne Zusammenkünfte. Die Veranstaltungen sind jedes Mal sehr intensiv und benötigen viel Vorbereitungszeit, wodurch sie immer zu etwas ganz Besonderem für alle Beteiligten werden.

Zukünftige musikalische Events sind in der Periode, in der wir uns gegenwärtig befinden, immer noch mit einem eher großen Fragezeichen versehen. Denkst du, dass wir im heurigen Jahr noch Konzerte in einem kleinen Rahmen erleben dürfen? Welche Auswirkungen hat der ganze Wahnsinn deiner Meinung nach auf unsere Szene? Magst du eine persönliche Anmerkung zum Thema Coronavirus loswerden?

Ich denke schon, dass es kleine Konzertabende geben wird oder zumindest hoffen wir auf wenigstens einen. Bisher ist alles ungewiss. Für Menschen, deren Hauptberuf in der Veranstaltungsbranche liegt, ist die Lage immens schwierig, zumal die deutsche Industrie sehr vom Kulturwesen abhängig ist und man hier das Ende des Rattenschwanzes noch gar nicht erkennen kann. Ich persönlich finde die Zeit recht erfrischend, da wir viele liegengebliebene Sachen aufarbeiten können.

Zu guter Letzt würde ich dich noch bitten, ein paar Worte direkt an unsere Leser zu richten

Bewahrt die Traditionen und das Brauchtum euer Heimat. Schreibt es nieder, redet mit den alten Generationen, solang es noch möglich ist und tragt ihr Wissen weiter.

Ich danke dir und hoffe, eines Tages MOSAIC wieder live erleben zu dürfen, denn diese Shows sind immer ganz besondere Momente für mich gewesen!

Danke Anita, auf hoffentlich bald.

Valkenstijn

Photo Credits: MOSAIC