NEW MODEL ARMY – From Here

earMUSIC / Edel

Neues, typisches und hochsolides Erfolgsalbum der legendären Folk-Rock-Formation aus Bradford.

Nach 6 ½ monatiger Sommerpause als Schreiber für Musikatlas.at muss also schon ein neues NEW MODEL ARMY Album erscheinen, damit ich wieder in die Gänge komme. Bei beliebten Social Media Spielen à la „poste die 10 Alben die dich zu dem gemacht haben, wer du bist“ wäre diese Band bei mir sehr weit vorne dabei. Ich bin in der Beurteilung wohl gläubiger Fan und extrakritisch zugleich.

 Zu den Fakten: Es ist das ca. 15. Studioalbum der britischen Band, welche sich 1980 gründete, also seit bald 40 Jahren aktiv ist und sich zwischen den Koordinaten Post-Punk, Indie-Rock und Folk bewegt. Einzige Konstante der Band ist und bleibt Sänger, Texter, Komponist und Gitarrist Justin Sullivan. „From Here” wurde auf der kleinen norwegischen Insel Giske im Ocean Sound Recordings Studio aufgenommen. In den 80ern und 90ern war die Band eine richtige Indie-Rock-Größe, insbesondere im Festland-Europa und hier ganz besonders im deutschsprachigen Raum. Es entwickelte sie ein Fan-Reisetum ungewöhnlichen Ausmaßes um die Band, die sogenange „Militia“ oder später „Family“ genannt, mit Vorliebe für klobige Clogs-Schuhe und eigenartigem Tanzstil. Für (Noch-)Nicht-Kenner sehr schön nachzusehen in dem 2014 erschienenen Film „Between Dog and Wolf: The New Model Army Story“.

Mit dem 1989 erschienen Album „Thunder And Cosilation“ hatten sie für mich (und viele andere) ihren absoluten und später nie wieder erreichten künstlerischen Höhepunkt. Es folgten regelmäßig weitere Alben, welche typisch und großartig waren, aber eben nicht mehr ganz so genial. Eine solche Wahrnehmung hängt natürlich auch immer davon ab, zu welcher Lebensphase man mit etwas in Berührung kommt, in der Regel ist der Erstkontakt die prägendste und nachhaltigste Erfahrung. Bei mir und offensichtlich sehr vielen anderen war das „Thunder And Consilation“. Der kongeniale Drummer und Co-Songwriter Robert Heaton stieg 1998 aufgrund persönlicher Differenzen und schwerer Krankheit aus der Band aus. Die Band veröffentlichte weiterhin regelmäßige Alben, weiterhin typisch und sehr gut, Robert Heaton fehlte aber merklich. Inhaltlich war und blieb die Band immer gesellschaftskritisch und politisch: soziale wie ökonomische Gerechtigkeit, Naturthemen, eine Anti-Kriegshaltung, philosophische Lebensfragen. Und schaffen es dabei, Fans unterschiedlicher Genres für sich zu gewinnen, NEW MODEL ARMY Fans findet man unter Leuten, die sich für Indie, Rock, Metal, Gothic oder Folk begeistern.

Das neue Album ist nun wieder: typisch, gut, sympathisch! Fans kann es uneingeschränkt empfohlen werden. Für Neuinteressierte würde ich doch die Klassiker der Band empfehlen. An diese kommt „From Here“ trotz allen Gleichklangs nicht heran, ich weiß gar nicht wirklich warum, es ist wohl das Songwriting. Seit dem 2013 erschienenen Album „Between Dog And Wolf“ erlebt die Band durchaus eine Rennaissance, es stellte sich ein Erfolg ein, welcher an die „goldenen Zeiten“ erinnert, ja, in den Chartplatzierungen diese sogar noch übertrifft. Detto für „From Here“, Platz 13 in den UK, Platz 6 in Deutschland, sowas gab’s für die Band eigentlich noch nie. Manchmal braucht es wohl einfach nur den nötigen Atem. Ein später, zweiter Erfolg, welcher mich für die hochsympathische und viele Auf und Abs durchlebende Band durchaus mit Genugtuung erfüllt. Das Album reflektiert die Isolation der Aufnahmeumgebung und tiefgründige Nachrichten für die Welt in der wir alle leben, in der Zeit, die wir erleben. Lassen wir Justin Sullivan die Albumkritik selbst abschließen: „Eines haben wir aber gemeinsam: Die Liebe für trostlose, offene, kalte und raue Landschaften – Wasser, Schnee, Felsen. Dies war also der perfekte Ort für uns, um gemeinsam an etwas zu arbeiten. Während wir arbeiteten, konnten wir jederzeit hoch in den Himmel schauen, auf das Meer und den schmelzenden Schnee auf den Bergen, alles dem stetigen Wandel ausgesetzt. Damit bekam das Album ein Gefühl, welches sich von dem der anderen Alben unterscheidet und dennoch beinhaltet es all die Elemente, die unsere ganz eigene, nicht identifizierbare Musik ausmacht – vielleicht sogar mehr denn je.“

P.S.: Ich liebe diese Band!

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