NINE INCH NAILS Bad Witch

Universal

Play It Unsafe!

2016 wurde erstmals in der Laufbahn der Band ein zweites Mitglied in die NIN-Familie aufgenommen. Atticus Ross, der bereits seit dem 2005 veröffentlichten „With Teeth“ mit Mastermind Trent Reznor kollaboriert, ist mittlerweile nicht mehr von NINE INCH NAILS wegzudenken und das Upgrade auf „Official Member“ sei ihm total vergönnt. Reznor ist seit 2001 clean, seit 2009 verheiratet und mittlerweile Vater von vier Kindern – es ist anzunehmen, dass er hier und da einen Tritt in den Allerwertesten von seinem Pendant benötigt, um aus dem sorgenlosen Familienleben zu entkommen. Der andere Grund, wieso Reznor nach wie vor sein legendäres Industrial Rock-Projekt aktiviert (und das müsste er wahrlich nicht mehr, der Mann hat einen Oscar gewonnen und tauscht mit Hollywood’s Elite Telefonnummern aus) ist der offensichtliche Geltungsdrang.

Das hört man auf der EP-Trilogie so deutlich wie noch nie. Begonnen mit der EP „Not The Actual Events“, weiter zu „Add Violence“ und schließlich das gerade erschienene „Bad Witch“ – auf allen drei Werken erforschen Reznor und Ross neue Klangwelten und begeben sich in fremdartiges Terrain. Gerade „Bad Witch“ ist wohl das seltsamste Produkt im NIN-Repertoire. Monotone Drum & Bass-Auswüchse, die nach Bowie riechen („God Break Down The Door“), langatmige Instrumentale mit Saxofon-Einlagen („Play The Goddamned Part“, „I’m Not From This World“) werden im Idealfall polarisieren. Ob die nun vollendete EP-Trilogie zukünftig mit Meisterwerken wie „The Downward Spiral“ oder „The Fragile“ auf Augenhöhe stehen werden, ist schwer zu beantworten. Oftmals ist das Resultat mutiger, als es hörbar ist. Auch, wenn Reznor und Ross mit ihren Sound-Experimenten fallweise scheitern, den Mut zum Scheitern, das Ausreizen ihrer Kreativität und das Verlassen ihrer eigenen Komfortzonen muss man respektieren.

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