OPERATION: MINDCRIME The New Reality

Frontiers Music s.r.l. / Soulfood

Ob jetzt eine Rückbesinnung zu erwarten ist?

Mit diesem Album finalisiert der Barde mit dem unvergleichlichen Stimmvolumen seine mit "The Key" vor zwei Jahren begonnene und im letzten Jahr mit "Resurrection" fortgesetzte Konzept-Trilogie. Die mag zwar weder leicht verständlich, noch übermäßig spannend ausgefallen sein, an Ideen scheint es Geoff Tate jedenfalls nicht gemangelt zu haben. Das lässt sich durchaus auch auf die Musik ummünzen, auch wenn schon die ersten beiden Teile nicht überall gutgeheißen und bejubelt wurden.

Daran wird sich auch beim dritten Dreher nicht viel ändern, auch wenn einmal mehr von Anfang an klargestellt werden muss, dass der Gesang an sich immer noch von jeglicher Kritik ausgenommen sein muss, denn der gute Geoff singt immer noch wie kein zweiter, verfügt über eine unvergleichliche Ausdruckskraft und versteht es obendrein sowohl gefühlsbetonten Tracks das Sahnehäubchen auszusetzen, wie auch kräftigeren, rockenden Nummern.

Womit wir auch schon beim Kern-Problem von "The New Reality" (der Titel mag zwar aus anderen Gründen gewählt worden sein, wirkt aber in Summe leider irgendwie programmatisch) wären: Für den alteingesessenen, eingeschworenen QUEENSRYCHE-Fan hat diese Scheibe nämlich mit Ausnahme der Stimme so gut wie gar nichts mehr zu bieten und noch nicht einmal der Sound lässt an das Werk und Wirken von "Seattle‘s Finest" denken. Zwar darf man im eigentlichen Sinne des Begriffes so manche Nummer durchaus als progressiv bezeichnen, leider aber fehlt auch diesen Tracks das zwingende Moment. Nicht zuletzt, weil die musikalische Darbietung in Summe schlicht zu verwässert und zugleich zu "offen" ausgefallen ist und zudem eher den Anschein erwirkt, in erster Linie auf das Erzielen von Klangkaskaden angelegt worden zu sein.

Keyboard-Sounds, Synthesizer und Drum-Samples dominieren das Album, die Gitarren dagegen wirken nicht nur zu sehr in den Hintergrund gemischt, mitunter erhält man gar den Eindruck Kelly Gray wäre zu einem Statisten verkommen. Und das, obwohl der langjährige Komparse von Mr. Tate mit ihm gemeinsam die Produktion leitete.

Ein kompletter Rohrkrepierer ist das Album aber nun auch wieder nicht geworden. Wer es beispielsweise gerne übermäßig experimentell mag, dürfte an "The New Reality" durchaus Gefallen finden, sind doch unzählige elektronische Sound-Fragmente ins Material integriert worden. Den Traditionalisten dagegen wird sauer aufstoßen, dass die Songs leider nur ab und an nach Rock - wie etwa das spacig-krautige "Wake Me Up" oder der Titelsong, aus dem das Saxophon-Solo sowie ein nach David Bowie anmutender Chef herausragen - klingen und in Summe vorwiegend Müdigkeit verbreiten.

Was bleibt ist die Hoffnung, dass sich Geoff Tate nach Vollendung dieser Trilogie vielleicht doch (zumindest einigermaßen, wir sind ja bescheiden....) wieder an seinen früheren Glanztaten orientiert. Fix ist nur, dass eine Rückbesinnung nicht an der Stimme scheitern wird.

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