PAICE ASHTON LORD Malice In Wonderland

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Ein kurzlebiges Allstar-Projekt

Es war einmal eine Supergroup… Besser gesagt, es hätte durchaus eine werden können wenn sie nicht nach kurzer Dauer wieder implodiert wäre.

DEEP PURPLE lösten sich anno 1976 auf und Jon Lord und Ian Paice brachen gemeinsam zur neuen musikalischen Ufern auf – mit ihrem Busenfreund Tony Ashton ward rasch ein kongenialer Sänger (und Piano-Man) gefunden, die Gitarren- und Bass-Posten konnten nach längeren Auditions auch mit Bernie Marsden (Ex-BABE RUTH) und Paul Martinez optimal besetzt werden.

Der Stilmix des Debuts “Malice In Wonderland” war dann irgenwie exquisit, aber vermutlich nicht jedermanns Sache: “Ghost Story” wartete eingangs mit montonen, groovigen Hammond-Passagen auf um den Zuhören dann mit unerwarteten Portion Big Band-Swing aus der wohligen Lethagie zu holen, “Remember The Good Times” konnte als gelungenes Paradebeispiel für den damals ziemlich angesagten Disco-Rock gelten und der gefällige Midtempo-Groove mit Howie Casey’s schickem Saxophon-Solo auf  “Arabella” war gleichermaßen zeitgemäß. Auf dem Piano-Boogie “Dance With me Baby” konnte sich sich Tony Ashton nach Belieben austoben, das Lament “I’m Gonna Stop Drinking Again” war ihm durchaus auf den Leib geschrieben - Tony’s abgehobene Vocal-Performance ließ den Vorsatz durchaus glaubhaft erscheinen…

Der Re-Release kann mit satten acht Bonus-Tracks aufwarten, die für das nie realisierte zweite Album gedacht waren – hervorzuheben wären da die beiden Instrumentals “Nasty Clavinet” und “Moonburn” mit Bernie Marsden’s prächtigen Solo-Parts sowie der abschließende Good Time-Rocker “Ballad Of Mr. Giver”, der mit Tony’s no nonsense-Darbietung, wurbelnder Hammond und pointierten Bläsesätzen den krönenden Abschluß bildet.

Ein ziemlich unterbewertetes Zeitdokument, das hier zu neuen Ehren kommt.

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