PRETENDERS Relentless

BMG / Warner

Alles wieder ins richtige Lot gebracht

Wenn die PRETENDERS-Releases der 2010er Jahre die Grenzen zwischen Chrissie Hynde’s Solo-Elaboraten und den verwässerten Iterationen der Band, die zum guten Teil aus Session-Musiker bestand, verschwimmen ließ, dann hat “Relentless” das Zeug dazu, die Dinge wieder ins richtige Lot zu bringen. Der insgesamt 12. Longplayer der Band belegt unmissverständlich, dass die Chemie zwischen Mrs. Hynde und ihrem Songwriting- und Gitarren-Partner James Walbourne, die schon den Vorgänger “Hate For Sale” prägte, noch einen zusätzlichen Boost abbekommen hat.

Der Opener “Losing My Sense Of Taste” gibt mit Noise Riff-Kaskaden schon mal Richtung vor, der probate Background für Chrissie’s Grübelei, ob sie an Altersdemenz oder einer Psychose leide. Ähnliche Brisanz bringt auch “Merry Widow” ins Spiel, wo die Frontlady das Thema Scheidung besingt aber dann “but I feel like I’m a merry widow” deklamiert während Walbourne nahezu hypnotische Spannungsbögen erzeugt um dann völlig losgelöst vom Leder zu ziehen. Danach zaubern die beiden mit “A Love” und “Let The Sun Come In” wohlige 80er-Reminszen aus dem Ärmel bevor die Ballade”I Think About You Daily” Chrissie Hynde die perfekten Bühne für eine ungemein intensive Vocal-Performance voller Verletzlichkeit und Reue bietet. 

Ganz großes Kino mit massivem Gansehaut-Faktor!

thepretenders.com