PRISTINE Road Back To Ruin

Nuclear Blast / Warner

Eher auf der “Road To Success”......

 

Beim fünften Album ist diese Formation aus dem norwegischen Tromsö inzwischen angekommen und irritiert mit dem Titel doch einigermaßen. Schließlich konnte die Band mit den letzten beiden Alben "Reboot" (2016) und "Ninja" (2017) nicht nur gehörig auf sich aufmerksam machen, sondern war damit, wie auch mit den dazugehörigen Tourneen überaus erfolgreich.

Für jene Frustration, die PRISTINE zum aktuellen Titel "Road Back To Ruin“ inspiriert hat, sollte demnach kein Grund vorliegen. Und in der Tat hat der Titel nichts mit Befindlichkeiten der Band selbst zu tun, sondern bezieht sich viel mehr auf verschiedene gesellschaftliche Zustände. Auf diesen wollen Sängerin Heidi Solheim und ihre Kollegen Espen Elverum Jacobsen (Gitarre), Gustav Eidsvik (Bass) und Ottar Tøllefsen (Schlagzeug) mit ihrem aktuellen Dreher hinweisen und das gelingt ohne auch nur ansatzweise die Tränendrüsen durch Jammer-Lyrik zu aktivieren. Im Gegenteil, man zeigt sich gereift und lebenserfahren. Der Abschlusskommentar der Album-Credits "Take care of each other. Be generous, including and kind" darf wohl durchaus als Manifest verstanden werden.

So weit, so neu, so anders. Zum Glück hat sich die Gemütslage auf die Musik selbst nicht wirklich ausgewirkt. So versprüht schon die eröffnende erste Single-Auskopplung 'Sinnerman' Lebensfreude ohne Ende und macht zudem Laune ebendort genossen zu werden, wo er entstanden ist: auf Tournee!

Generell lässt sich festhalten, dass PRISTINE mit Tracks wie diesem, oder auch dem satt groovenden 'Blackbird' einmal mehr ihrer Vorliebe für rockendes Material ausgiebig gefrönt haben. Davon versteht die band eine Menge und zudem schafft sie es sofort zum Mitmachen zu animieren. Doch ebenso ist auch jene eher gefühlsbetonte Gangart wieder präsent, für die man die im Studio dieses Mal von den Herren Anders Oskal und Hansi Enzensperger an diversen Tasteninstrumenten, im Speziellen jedoch an einer immer wieder fett gurgelnden Hammond-Orgel, unterstützte Formation ebenso zu schätzen gelernt hat. Unter anderem im Titelsong, mit dem sich PRISTINE einmal mehr als Überbringer von Emotionen in lässig-lasziver Blues-Ästhetik beweisen. Bravissimo!

Zwar werden dadurch erneut Vergleiche zu Bands wie den BLUES PILLS aufkommen, doch die NorwegerInnen sind längst eigenständig genug unterwegs um eigene Duftmarken zu setzen. Etwa mit der schlicht wunderschönen, jazzig-souligen Ballade 'Aurora Skies', mit der Heidi für wohlige Gänsehaut zu sorgen versteht und zudem den Hörer einfach um den Finger zu wickeln versteht. Was für eine Stimme!

Man darf in der Tat gespannt sein, was für PRISTINE mit "Road Back To Ruin" zu holen sein wird. Für mich ist es auf jeden Fall denkbar, dass PRISTINE mit diesem fünften Longplayer endgültig in die "Road To Success“ einbiegen.

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