Ray ALDER What The Water Wants

Inside Out Music / Sony

Auch im Alleingang überzeugend!

Seit mehr als 30 Jahren kennt man den gebürtigen Texaner als Sänger der Prog Metal-Institution FATES WARNING, seinem definitiv bekanntesten, keineswegs aber einzigen Betätigungsfeld. Seine Karriere begann vor etwa 35 Jahren bei der im Underground kultisch verehrten Texas Metal-Truppe SYRUS, wo er von Jim Matheos und Co. als Nachfolger für John Arch abgeworben wurde. Mit Erfolg, wie uns die Geschichte gezeigt hat. Schließlich wurde erst nach seinem Einstieg aus FATES WARNING ein nicht nur im Genre-Untergrund, sondern ein renommierter, selbst über die Prog Metal-Ecke hinaus gefeierter Act.

Gegen Ende der 90er Jahre zeigte Ray dann mit ENGINE bzw. auf den beiden unter diesem Banner aufgelegten Scheiben, dass er Rock in allen Facetten beherrscht und konnte sich auch mit diesem eher gen Crossover tendierenden Unternehmen Freunde machen. Vergessen darf man aber auch seinen Beitrag zum Werdegang von REDEMPTION nicht, schließlich bringt es Ray bei dieser Formation auf nahezu ebenso viele Beiträge in der Diskographie wie das bei seiner Stammband der Fall ist. Konkret war er zwischen 2010 und 2017 bei der von Nick Van Dyk geführten Formation involviert und stellte seine Stimmgewalt auf fünf Studio- und einem Live-Album unter Beweis.

Das schafft Ray selbstredend auch auf seinem ersten Solo-Album, das auf den philosophisch anmutenden Titel "What The Water Wants" getauft wurde. Durch das gelungene, schmucke Cover ist das Teil nicht zu übersehen, dass es obendrein perfekt zur Musik passt, rundet die Chose gut ab. Dass die Stimme des Protagonisten darauf im Vordergrund steht ist ebenso logisch wie wunderbar, hat Ray's doch auch nach so langer Zeit nichts von ihrer Strahlkraft und er selbst ebenso wenig von seinem Charisma eingebüßt.

Dadurch lassen sich zwar klarerweise sofort Vergleiche zu nahezu allen der erwähnten Betätigungsfelder herstellen, seine Berechtigung hat dieser Dreher aber dennoch auf jeden Fall. Nicht zuletzt, weil es weder das elegant-virtuose Spiel von Jim Matheos ist, noch der eher melancholische Vortrag von REDEMPTION, die Ray als Sänger üblicherweise zu begleiten hat.

Auch monumentale Prog-Epik findet man auf diesem Album nicht, stattdessen dominiert eher lässig-lockerer Groove das Geschehen und der wird in diversesten Varianten vorgetragen. Dadurch vergeht die Spielzeit wie im Flug und zudem verbreitet das Teil auch durchaus gute Laune.

Auch wenn die Instrumentalisten an sich eher unauffällig agieren, sei Bassist Mike Abdow gesondert hervorgehoben, lässt er die dicken Saiten doch nicht nur unglaublich druckvoll ertönen, er ist es im Prinzip auch, der mit seinen Bass-Linien Nummern wie 'Crown Of Thorns', 'Some Days' oder 'A Beautiful Lie' zu Krachern macht.

Feine Sache das, und definitiv ein Album, das - ohne mich wichtigmachen zu wollen – auch den Titel „What The WaLter Wants“ tragen dürfte.

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