Frei übersetzt heißt Monovision “Sehen mit einem Auge”, frei interpretiert würde ich “den Blick auf’s Wesentliche” meinen. Den führt uns Ray Lamontagne hier nachhaltig vor. Alles im Alleingang eingespielt und produziert, erzeugt Ray eine unnachahmliche Mischung aus Verletzlichkeit und Verträumtheit, dennoch bestimmt und berührend.
Zur Einstimmung sollte man sich zuerst “Morning Comes Wearing Diamonds” (was für ein Titel!) zu Gemüte führen – diese weiche, entspannte Atmosphäre zieht sich wie der rote Faden durch dieses Pracht-Album. Die Eindringlichkeit von “Roll Me Mama, Roll Me” wird von dem Wechselspiel aus sanftem Gesangsvortrag und plötzlichen rauhkehligen Gefühlsausbrüchen akzentuiert, auf dem Uptempo-Track “Strong Enough”, vermeintlich autobigraphischer Prägung, kommt ausnahmsweise ganz verhalten die E-Gitarre zum Einsatz. Wer innehält, um sich detailliert mit den hier durchgehend vertretenen Songperlen vertraut zu machen wird zu guter Letzt noch mit “Highway To The Sun” belohnt: nomen est omen, ein akustischer, betörender Roadtrip in erleuchtete Gefielde.
Ein schlichtes Meisterwerk, man gerät unweigerlich ins Schwärmen!