ROGER WATERS The Lockdown Sessions

Sony

Kommt richtig gut

Zu allererst muss man in diesem Fall wohl Kunst und Künstler voneinander trennen. Roger Waters’ verquere politischen Gesinnung ist mittlerweile sattsam bekannt, es bleibt aber unbestrittene Tatsache dass der Mann im Laufe der Jahre für epochales Songriting verantwortlich zeichnete.

Im Zuge der “Us And Them”-Tour fasste er den Entschluss, einen Longplayer mit den wechselnden Zugaben unter dem Titel “The Encores” zu komplieren. “Comfortaby Numb” war üblicherweise der letzte Song der der Hauptshow, als Zugaben gab’s dann Stücke wie “Mother” und “Two Suns In The Sunset”…

Die Pandemie setzte dann der Tour ein jähes Ende und die Überarbeitung und Neuinterpretation von Songs, die ihm besonders am Herzen lagen, erschienen Roger Waters als adäquater Ausweg aus dieser Situation des kompletten Stillstands.

Es begann mit der Bearbeitung seines Paradestücks “Mother”, wofür er die ersten Ideen auf seinem iPhone dokumentierte. Es folgten mit “Vera” und "Comfortably Numb” zwei weitere Songs von “The Wall”, die er Zug um Zug an seine Mitmusiker Dave Kilminster (git), Jonathan Wilson (git, voc), Gus Seyffert (bs, cellos), Joey Waronker (dr), Jon Carin (keys) und das Vocal-Duo LUCIUS (Jess Wolfe und Holly Laessig) sandte, die für die überaus feinfühlige akustische Umsetzung sorgten, wobei "Comfortably Numb” merklich tiefer gestimmt, ohne Gitarren-Solo aber dafür mit einer famosen Gesangsdarbietung von Shanay Johnson daher kommt.

Die sanfte, phasenweise nahezu kammermusikalische Umsetzung steht den Songs richtig gut und man kann auch nicht umhin als die sonore Intonation des 80-jährigen Waters vorbehaltlos zu mögen.

rogerwaters.com