RUSTIN MAN Drift Code

Domino / Goodtogo

Nach mehr als eineinhalb Jahrzehnten(!!) das Nachfolgealbum zum genialen „Out Of Season“ mit Beth Gibbons (PORTISHEAD).

Paul Webb aka RUSTIN MAN war der Bassist von TALK TALK, der Synth / New Wave Band der 80er, der Avantgarde Rock Band der frühen 90er. Zu Lebzeiten bereits Kultstatus, haben sie Legionen an folgenden Musikern beeinflußt. Nach der Bandauflösung 1991 wurde es relativ ruhig um die Musiker. Paul Webb veröffentlichte gemeinsam mit Schlagzeuger Lee Harris unter dem Namen O.RANG zwei Alben und eine EP. Dabei arbeiteten sie mit einer unbekannten Sängerin namens Beth Gibbons zusammen. Der Rest ist Musikgeschichte wie man so sagt. Beth Gibbons wurde mit dem PORTISHEAD Debüt 1994 zum Weltstar aristokratischer Unantastbarkeit. 2002 veröffentlichte sie mit Paul Webb aka RUSTIN MAN das gänzlich unfassbar gute und legendäre Album „Out Of Season“. Im Gegensatz zum elektronischen Trip Hop ihrer Stammband widmete es sich introvertierter, jazzig-rauchiger Singer/Songwriter Kunst zwischen Nick Drake und Nina Simone. Mit hypnotischer Sogwirkung, ein ganz und gar außergewöhnliches, magisches Album. Und dann nix mehr. O.k., bißchen Tour und Akustik-Variante. Unendlich schade. Und diese Meinung teile ich mit sehr, sehr vielen Menschen. Mehr als eineinhalb Jahrzehnte(!!) später legt RUSTIN MAN nun ein neues Album nach. Eine Nachricht, welche fast begeistertes Zittern verursacht. Angesichts der Info, dass Beth Gibbons diesmal nicht dabei ist, gehen die Mundwinkel aber schon wieder nach unten. Und dabei bleibts auch, leider. Ja, das Album klingt als würde es trotz der langen Zeit dazwischen direkt an „Out Of Season“ anschließen. Ähnlicher Stil, schwelgerisch schöne Songs. Ohne in Klischees, Kitsch oder Pathos zu versinken, was nicht vielen gelingt. Paul Webb ist Meister der zurückhaltenden Größe, schafft eine vielseitige Instrumentierung von Twang-Gitarren, Keys, Chören, Beserlschlagzeug und vielem mehr ganz ohne Posen. Und beständig wünscht man sich, Beth Gibbons würde an seiner statt singen. Und es wäre vermutlich ein Meisterwerk gleicher Größe. Unendlich schade. Insbesondere für ihn, ich gehe davon aus er liest dies nun beständig. Aber verständlich auf eigenen Beinen stehen zu wollen. Und trotzdem allemal gut.

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