SEVENTH WONDER The Testament

Frontiers Music s.r.l. / Soulfood

Geschmeidige Prog-Melodien

Nach einer überaus veröffentlichungsreichen ersten Bandphase, in der SEVENTH WONDER vier Longplayer innerhalb von nur fünf Jahren eingespielt und veröffentlicht hatten, sind zwischen "The Great Escape" und "Tiara" nahezu acht Jahre vergangen. An ihrem aktuellen Scheibchen schien die Formation wieder etwas weniger lange getüftelt zu haben, denn mit "The Testament" legen die Schweden keine vier Jahre danach ein weiteres Werk vor.

Einer der Gründe, weshalb es nur halb so lange gedauert hat als zuletzt, liegt darin, dass dem Dreher dieses Mal kein Konzept zu Grunde liegt. Die Tracks sind zwar von den Texten her durchaus miteinander verbunden, eine durchgehende Geschichte hat die Truppe aus Stockholm jedoch nicht anzubieten. Auffällig ist zudem, dass es sich bei "The Testament" um ein sehr persönliches Album handelt. In den Lyrics sind nämlich zu einem großen Teil persönlich er(durch-)lebte Situationen und Emotionen verarbeitet worden. Konkret behandelt die Band in den Nummern unterschiedliche Gefühle wie Angst, Wut, Verzweiflung und Liebe.

Die musikalische Ausrichtung hat sich dadurch zwar nicht verändert, im direkten Vergleich zum Vorgänger wirkt "The Testament" aber doch eine Spur geradliniger und eingängiger. Der Prog Metal der Schweden an sich ist immer noch im sanftmütigeren, melodiösen Bereich des Genres zu verorten, und auch den Keyboards wurde erneut gehörig Raum zugebilligt.

Tastenmagier Andreas Söderin versteht es aber auch wirklich gut den Tracks seinen Stempel aufzudrücken. Sein Arbeitsgerät sorgt dabei nicht nur für Atmosphäre, mitunter dominiert es sogar. Wie etwa im tiefenentspannten, sich von semiballadesk zu geradlinig rockend entwickelnden 'I Carry The Blame'. Als nicht minder essentiell ist aber auch der Beitrag von Gitarrist Johan Liefvendahl zu betrachten. Der Saitendehner weiß sowohl banddienlich zu agieren, und sich mehr oder weniger dem Geschehen unterzuordnen, lässt seinem Arbeitsgerät ab und zu aber durchaus auch in Manier von Größen wie Paul Gilbert oder John Petrucci freien Lauf.

Da die Formation mit Tommy Karevik aber auch einen begnadeten und charismatischen Sänger im Line-Up hat, leben die neun Nummern im Endeffekt in erster Linie von seinem Vortrag. Seine Kompetenz die Emotionen der jeweiligen Tracks entsprechend an den Hörer zu vermitteln ist immer noch eines der Erkennungsmerkmale von SEVENTH WONDER schlechthin.

Nicht zuletzt deshalb entwickeln sich die gut 50 Minuten Spielzeit von "The Testament" auch als in sich stimmige Angelegenheit, die man geren wieder auflegen wird. Leider erweisen sich mit der hymnischen Eröffnung 'Warriors', dem knackigen 'The Red River‘ und dem tiefschürfenden Longtrack 'Under A Clear Blue Sky' zwar nur einige wenige davon als echte Genre-Perlen, ein geschmeidiges, von feinen Melodien geprägtes Prog Metal-Gerät haben SEVENTH WONDER damit aber dennoch fraglos abgeliefert. Mal schauen, wie es für die Herrschaften weitergeht.

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