SWEET SAVAGE Bang

earMusic / Edel

Wider Erwarten KEIN typisches Album der altgedienten NWOBHM-Band

 

Die Geschichte dieser Formation geht bis ins Jahr 1979 zurück. Ray Haller, bis heute als Bassist und Sänger bei SWEET SAVAGE aktiv, tat sich in jener Zeit mit einigen anderen Burschen aus Belfast und Umgebung zusammen, um jenen Klängen zu frönen, die als „New Wave Of British Heavy Metal“ in die Geschichte eingehen sollten und von England aus auch die irische Insel vereinnahmten. Mit von der Part(y)ie war seinerzeit auch ein ebenso junger Gitarrist namens Vivian Campbell, dem in weiterer Folge eine Weltkarriere an der Sechssaitigen ins Haus stehen sollte. Nach der Veröffentlichung zweier Singles sowie diversen Gigs in der Heimat (u.a. vor WISHBONE ASH, die es als eine der wenigen Bands wagten in der seinerzeit vom Bürgerkrieg gebeutelten Hauptstadt Nordirlands aufzutreten) kam jedoch ein wenig Sand ins Getriebe der Truppe. Daran sollte sich bis kurz vor Ende der 80er auch nicht mehr viel ändern, weshalb die Band 1989 aufgelöst wurde.

Doch nicht allzu lange. Denn es war einmal mehr der offenbar so ziemlich jede Single der Frühzeit der NWOBHM sein Eigen nennende Lars Ulrich, der den Namen SWEET SAVAGE wieder ins Gerede brachte. Schließlich hatten METALLICA auch ‚Killing Time‘ in ihrem reichhaltigen Cover-Repertoire und veröffentlichten ihre Version davon im Herbst 1991 als B-Seite von ‚The Unforgiven‘. Das dürfte den zwischenzeitlich in diversen anderen Bands aktiven Ray dazu gebracht haben, seine frühere Band zu reaktivieren. So kam es, dass 1996 sogar der erste Longplayer der Nordiren veröffentlicht wurde. Wenig verwunderlich, dass der Titel bzw. der Titelsong mehr oder weniger von Mr. Ulrich vorgegeben wurden. Danach ging in der Tat einiges weiter bei den Nordiren, es folgte zunächst das 96er Album „Rune“, für das sich Ray abermals auf die Unterstützung eines anderen Gitarrenkünstlers verlassen konnte: Simon McBride. Der ist übrigens bis heute als Helfer zugange, und hat für das vorliegende, mittlerweile vierte Langeisen „Bang“ nicht nur einige Gitarrenparts eingespielt, sondern die Scheibe auch produziert.

Zu diesem muss jedoch zunächst einmal etwas Essentielles angemerkt werden. Nämlich, dass SWEET SAVAGE mitnichten ein weiteres, stilistisch in der NWOBHM verankertes Album eingespielt haben. Das war zwar zu einem gewissen Teil schon beim letzten Studiodreher „Regenration“ (einer Compilation aus frühen Songs, damals aktuellen sowie diversen unveröffentlichten Stücken) im Jahr 2011 nicht mehr der Fall, der Großteil der Fans dürfte aber dennoch mit einem „Old School-Gerät“ gerechnet haben.

Ein solches gibt es also definitiv nicht, die Herrschaften haben aber dennoch ein interessantes Album abgeliefert, auf dem es überraschend vielschichtig zur Sache geht. So gibt es neben simpel strukturierten Heavy Rock-Momenten jede Menge an NINE INCH NAILS-Querverweisen ebenso zu vernehmen wie diverse Alternative Metal-Passagen. Dass dadurch die ersten Hördurchläufe irgendwie verwirrend ausfallen, lässt sich nicht zuletzt auf Grund der Erwartungshaltung erklären. Da Ray allerdings über eine nicht minder überraschend vielseitige Gesangsstimme verfügt, die Riffs sehr wohl zündend ausgefallen sind und sich die Tracks in Summe als überaus eingängig erweisen (und darüber hinaus auch kraftvoll und kernig produziert wurden), sollte man sich also nicht daran stoßen, dass „Bang“ eben nicht jenes erwartbare Teil geworden ist, von dem man vielleicht ausgegangen ist.

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