TALAS 1985

Metal Blade Records / Sony Music

Rückkehr und respektvoller Nachruf

Der Name dieser Band sollte eigentlich noch ein Begriff sein. Zumindest bei all jenen, die im zum Titel gewordenen Jahr bereits vom Virus namens "Rock" infiziert gewesen sind. Dass wir jemals wieder etwas von TALAS zu hören bekommen würden, war zwar mehrere Dekaden lang nicht wirklich anzunehmen, doch irgendwann im Jahr 2017 kamen auch Bassist Billy Sheehan, Schlagzeuger Mark Miller und Sänger Phil Naro auf den Gedanken, es noch einmal mit der Band zu versuchen.

Mit Kire Najdovski konnte ein Gitarrist rekrutiert werden, der den auf dem letzten Album "Live Speed On Ice" zum Line-Up zählenden Mitch Perry ersetzte, und schon bald danach machte sich das Quartett an die Arbeit, um ein neues Album aufzunehmen. Die Wiederaufnahme des Bandbetriebs schien für alle beteiligten Musiker eine Bereicherung gewesen zu sein, und so sollte es nicht lange dauern, ehe beschlossen war, dort anzusetzen, wo man einst aufgehört hatte.

Der Titel lässt unmissverständlich wissen, wann das gewesen ist, und zehn der elf Tracks stammen tatsächlich noch aus diesen Tagen. Mit 'Black And Black' gibt es darüber hinaus aber auch ein neu komponiertes Lied zu hören. Eines, das den Esprit der 80er ebenso intus hat wie jene, die zwar aus dem Bandarchiv stammen, bislang jedoch unveröffentlicht geblieben sind.

Fans der Band kommen insofern gesondert auf ihre Rechnung, da auf "1985" auch Studioversionen von 'Inner Mounting Flame', 'Crystal Clear' und 'Do You Feel Any Better', die allesamt bereits auf dem 1984 veröffentlichten, im legendären "L’Amour East" in NYC aufgenommenen "Live Speed On Ice" zu hören waren.

Der knackige, zumeist sehr dynamsch vorgetragene und immer wieder vom genialen Spiel von Viersaiten-Hero Billy Sheehan geprägte Hard Rock von TALAS wird fraglos aber auch heutzutage noch für Begeisterung sorgen, und bislang nicht mit der Band vertraute Musikliebhaber auf die Formation aufmerksam machen können. Schließlich klingt die Scheibe klangtechnisch durchaus zeitgemäß, während man den Stil der Herrschaften schlicht als zeitlos bezeichnen kann.

Ein sehr trauriger Beigeschmack haftet dem Album aber dennoch an. Schließlich erlag Sänger Phil Naro am 3. Mai 2021, recht bald nach den Gesangsaufnahmen, seinem Kampf gegen den Krebs. Für seine Kollegen war jedoch klar, die Scheibe fertigzustellen und zu veröffentlichen. TALAS sorgt mit "1985" somit auch für einen überaus respektvollen Nachruf auf Phil Naro. R.I.P.!

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