THOM YORKE Suspiria - Music For The Luca Guadagnino Film

XL Recordings / Indigo

Soundtrack zur Reimagination des Dario Argento Horrorklassikers von RADIOHEAD Head Thom Yorke: schön, kein Frevel.

Der Film „Suspiria“ aus dem Jahr 1977 ist einer der ultimativen Klassiker des fantastischen Films und dürfte in einer seriösen Auflistung der besten Filmarbeiten ganz allgemein wohl auch nicht fehlen. Und tut es in der Regel auch nicht. Was dem Meisterregisseur und seinem Team damals an Athmosphäre, visueller Schönheit, Emotionen der Beklemmung, dramaturgischer Spannung, historischem Sog gelungen ist, sucht schon seinesgleichen. Wenn man sich andere und insbesondere spätere Werke des Maestros anschaut mit Sicherheit auch ein Glücksfall an inszenatorischer Perfektion. Und ganz besonders sind hier die an Mario Bava geschulten, artifiziellen Lichtstimmungen und die grandiose Musik der Argento-Prog-Rock-Stammband GOBLIN hervorzuheben. Die Story ist ja banal, eigentlich irrelevant, auch nur Athmo.

Für viele Fans erschien es als nicht nur unnötiger, sondern sogar ärgerlicher Frevel, als bekannt wurde, dass der Film einem Remake unterzogen wird. Wozu?! Besser als perfekt gibt’s und braucht’s nicht. Und vor allem: was soll dann die Musik dazu sein? Die Fans tanzen und singen doch beinahe mit bei der Sichtung des Originals (im Kopf allemal!). Nachdem es keinen Gott gibt, kann es auch keinen Frevel geben, von daher sah ich das mal gelassen-interessiert. Zumindest wurde mal größte Sorgfalt auf die Auswahl der beteiligten Personen gelegt: Regie führte Luca Guadagnino (Call Me By Your Name), die Musik stammt von Thom Yorke (RADIOHEAD).

Leider hab ich den Film noch immer nicht gesehen, die Reaktionen darauf waren und sind bislang recht polarisiert.

Thom Yorke’s Musik am Soundtrackalbum hat jedenfalls so gut wie nichts mit GOBLIN zu tun. Was vermutlich the only way to do it ist. Sie verbreitet schön düster-romantische Stimmung, ist mehr ambienthaft denn orchestral, großteils instrumental, Soundtrack eben. Es finden sich so manche Songs, ergo dunkle Balladen, welche auch als kleine Avantgarde-Singer/Songwriter-Hits durchgehen könnten. Bei der Umstetzung haben das London Contemporary Orchestra And Choir und eine Handvoll Analogmusiker geholfen. Bei genauem Hinhören, hört man sehr wohl einige harmonische Versatzstücke der Originalmusik, aber stilistisch gänzlich anders kontextualisiert. 

Grundsätzlich sehr schönes, stimmungsvolles Soundtrack/Ambient-Album. Und freue mich trotz aller Skepsis auf die Sichtung des Films.

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