Ein ziemlich goscherter Album-Titel, oder? Der rotzige Opener “Rock’n’Rolla Train” gibt der 27-jährigen Guitar-Slingerin unumwunden recht. Mit Vorbildern wie Albert King, Stevie Ray Vaughn und Rory Gallagher war man in einem kleinen kroatische Provinzstädtchen eher fehl am Platz und so zog es Vanja in die Metropole Zagreb, wo sie sich einen derart gute Namen erspielt dass Labelchef Thomas Ruf auf sie aufmerksam wurde. Ihre ersten Sporen verdiente sie sich mit der Teilnahme am Blues Caravan 2018, wo sie sich die Bühne mit Mike Zito und Bernard Allison teilte und den Veteranen dabei gehörig einheizte – nicht von ungefähr gastierten die beiden dann auch auf Vanja’s Debut “Bad Penny”.
Während sie sich auf diesem noch als blondes Lockenköpfchen mit kernigen aber auch oft gefälligen Klängen präsentierte, ist jetzt schwarze Krause und musikalische Kompromisslosigkeit angesagt. Vanja’s Gitarren-Sidekick Robert Wendt erweist sich auch als kongenialer Co-Writer und die acht gemeinsam komponierten Tunes kommen mit unverhohlener 70ies-Schräglage daher – “Hard Times” ist ein g’schmackiger Country Blues mit ROLLING STONES-Prädikat, auch das laszive, mit lässiger Slide verbrämte “Turn It On” und der funkige Groover “Troublemaker” wären gut und gerne dieser Ära zuzuordnen.
Vor Gänsehaut ist man hier selten gefeit, speziell wenn die Lady mit “What’s Going On” und “Call Me If You Need Me” zwischendurch mal ruhigere Töne anschlägt und die Emotionsskala bis zum Anschlag hochfährt.
Auch bei der Auswahl der drei Covers hat Vanja ein sicheres Händchen bewiesen: Die funkige Interpretation von “Life is A Bitch” machte dem großen Luther Allison alle Ehre, Peter Green’s “Oh Well” kommt anfangs nahe am Original um dann in einem Uptempo-Gitarren Furioso zu gipfeln und angesichts des modern Treatments von “Shadow Play” hat Rory Gallagher auf Wolke sieben mit ziemlicher Sicherheit ein Lächeln auf den Lippen.
“Ich bin sehr stolz auf dieses Album” meint Vanja Sky. Zu Recht!