WANDA Niente

UM/ Vertigo Berlin

Wiener Schmerzensschreie schallen durch die ewige Einsamkeit. Austro-Charme meets Italo-Schmerz.

Am 06. Oktober erschien das neue Album von WANDA. Mit "Niente" geht es auch hier mit traurig-schönen Liedern weiter, die Wiener Rom-Rocker kuscheln mit dem Leid des Lebens und hängen mit dem Kopferl immer noch über den halbleeren Bierflaschen.

Werden sie sich irgendwann zu Tode Saufen oder ist der Alkohol doch der Saft ihres Klangkörpers?

Beflügelt sind die fünf kränklichen Alkoholzombies aber trotzdem und versprühen die letzten Funken ihrer Liebe. Das Leben entzieht sich ihnen zwar immer mehr, aber es scheint nie aufgebraucht zu sein. Niedergeschmettert durch unerfüllte Schwärmerei, weil's ja doch nicht passt, aber anfangs immer spannend ist, vertonen sie die Beziehungsunfähigkeit der Generation Y, einsam, fern und bequem. 

Beim Hören sieht man verstaubte Bartheken und vergilbte Bierdeckel, in einer Ecke steht ein Wurlitzer mit Sprüngen im Glas, der seit acht Jahren schon nicht mehr gebraucht wurde, aber das nostalgische Feeling zusammenhält. 

Obwohl WANDA auch einfach alles schwer fällt - auseinandergehen, lieb sein, mehr werden - alles, fällt ihnen das Schreiben eingängiger Texte, bei denen man einfach mitsingen muss, überraschend leicht. Die Musik lädt zum Schnipsen ein und sofort will man auch selbst mit dem Kopferl über der halbleeren Bierflasche hängen. 

Die zwei Promo-Singles "Columbo" und "0043" bleiben typische Wanda-Hits. Werden sofort in die Playlist mit dem Namen Schrei-Nach-Liebe-Mit-Pathos dazu gehauen, die in den letzten Partystunden einer WG-Party gehört werden, wenn plötzlich alle Opfer der Alko-Gefühle werden. Marco Wanda schmiert seine Stimme in "Lascia mi fare" mit einem Riesenbatzen Italo-Schmalz und sieht genau niente, hier müssen sie aufpassen, dass Italien sie nicht für den ESC aufstellt, erst recht, da auf der Limited Edition Deluxe CD von „Niente“ neben anderen zusätzlichen Schmankerln auch eine italienische Version von "Auseinander Gehen Ist Schwer" zu finden ist. Bilingual geht es mit "Ein Letztes Wienerlied" weiter, sie mischen wienerische Leidenschaft mit Anglizismen und heulen mit so einer Wurschtigkeit, dass kein Schlosshund von Nöten ist. Gewohntes Akustik-Geschmettere und einfache Schlagzeugrhythmen dominieren wie gewohnt den Sound, daneben findet man überraschend noisige Störgeräusche und Rückkopplungen in "Ich Sterbe".

"Niente" gibt den Liebhabern genau das, was sie an WANDA eh schon lieben: Leid, Tod, Liebe und Einsamkeit verpackt in nette einfache Texte. Ansonsten wird kaum Neues geboten und es bleibt wie folgt: Entweder man hasst sie, oder man liebt sie.

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