Obwohl er es sich aufgrund seines Alters durchaus leisten könnte, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, legt der 85-jährige Willie Nelson einen ungeheuren Arbeitseifen an den Tag und mit “My Way” seinen zweiten Longplayer in diesem Jahr vor. Und Wille vertieft sich weiterhin im Great American Songbook – mit “American Classic” (2009) und “Summertime – Willie Nelson Sings Gershwin” (2016) hat er sich bereits nachhaltig als einer der vortrefflichsten Interpreten amerikanische Standards etabliert. Somit ist es mehr als legitim dass er nun dem dem großen, unvergessenen Frank Sinatra Tribut zollt.
Willie Nelson hat sich hierfür wieder das Produzenten-Team Buddy Cannon und Matt Rollins ins Boot geholt, das schon für das Grammy-ausgezeichnete Gershwin Album verantwortlich zeichnete, und das Resultat spricht für sich. Die Arrangements sind unverkennbar jazziger Natur, aber verweisen auch hie und auf des Mannes Country-Roots ohne sich dabei allzu weit von den Originalversionen zu entfernen. Willie’s unvergleichliche Phrasierung kommt auf “Fly Me To The Moon” herrlich zur Geltung, er verbrämt das Stück noch zusätzlich einem feinsinnigen Solo auf seiner Martin Trigger, die dann auch bei “Young At Heart” zum Einsatz kommt.
Willie Nelson verband mit “Old Blue Eyes” eine langjährige, tiefe Freundschaft, die man speziell aus seinen tief empfundenen Versionen von “My Way” und “It Was A Very Good Year” heraushören kann, die im Grunde genommen sehr persönliche Statements sind.