WITHERFALL Requiem für Adam

Jake Dreyer und Joseph Michael im Gespräch

Mit Musikern über ein Album zu plaudern, das im Gedenken an einen verstorbenen Kollegen veröffentlicht wird, ist immer eine sehr emotionale und ergreifende Angelegenheit.

Die beiden Bandgründer von WITHERFALL - Sänger Joseph Michael (der auch seine 80er-Style-Metal-Truppe OMERY RISING noch am Start hat und offenbar auch noch bei den etwas schrägeren Gothic-Metallern MIDNIGHT REIGN) und Gitarrist Jake Dreyer (der aktuell auch zum Line-Up von ICED EARTH zählt und zuletzt bei KOBRA AND THE LOTUS live als Gitarrist mit von der Part(y)ie war) - tragen den Tod ihres Kumpels Adam Sagan, der im Dezember des letzten Jahres nur 36-jährig seinem Krebsleiden erlag, jedoch mit Fassung und sind bestrebt den unter anderem mit CIRCLE II CIRCLE bekanntgewordenen Schlagzeuger mit „Nocturnes And Requiems“ (Century Media Records) posthum zu ehren:

Wie habt ihr diese traurige Tatsache wahrgenommen? Inwiefern hatte Adams Ableben Auswirkung auf die Veröffentlichung?

Für uns war es ein Schlag ins Gesicht. Adam war ja nicht nur ein überaus talentierter Drummer, noch viel mehr war er ein besonnener, allseits beliebter und unglaublich freundlicher Kerl. Aber nichts wird ihn wieder zurückbringen. Damit müssen wir uns wohl oder übel anfreunden. Daher haben wir uns auch dazu entscheiden die Scheibe als sein Vermächtnis zu veröffentlichen, schließlich sind auf „Nocturnes And Requiems“ seine letzten Aufnahmen verewigt. Er wird uns für immer in Erinnerung bleiben, völlig egal, was auch immer bei und mit WITHERFALL geschehen mag.

Diesen Worten entnehmen ich zumindest eine Funken Hoffnung, dass die Band auch weiterhin existiert, oder?

Auf jeden Fall! Uns war von Anfang an klar, dass wir für das Umsetzen unserer gemeinsamen Songideen einfach langfristig planen müssen. Der Gedanke an eine gemeinsame Sache kam uns übrigens irgendwann im Rahmen einer Europa-Tournee im Jahre 2013. Also, während unserer gemeinsamen Zeit bei WHITE WIZZARD. Im Laufe der ersten Sessions kristallisierte sich heraus, dass unsere gemeinsame Vorliebe für abgefahrene und düstere Progressive Metal-Sounds jedem einzelnen Track anzumerken sein wird. Auch Adam war davon sehr angetan und brachte sich mit seinem druckvollen, zugleich aber auch filigranen, technischen Spiel ein. Er war sogar dermaßen begeistert von der stilistischen Vielfalt des Songmaterials, dass er auch den Albumtitel beisteuerte.

Womit wir beim Thema „Album“ wären. Die ersten Meldungen diesbezüglich klangen ehrlich gestanden eher einer kurzfristig entstandenen „One-Album“-Geschichte von Euch beiden, da ihr bei WHITE WIZZARD nicht unbedingt glücklich werden konnten. War das so?

Das mit dem Unmut ist korrekt. Und zunächst konnte man wirklich nicht ahnen, was sich aus unserer Kooperation ergeben würden. Doch als es schlussendlich losging und wir obendrein mit dem zuvor eher im Fusion-Bereich aktiven Anthony Crawford eine wahre Koryphäe am Bass rekrutieren konnten, war uns klar, dass WITHERFALL nicht mal so „zwischendurch“ ein Album liefern würden.

Eine Fortsetzung „Nocturnes And Requiems“ scheint demnach schon mehr als nur angedacht zu sein, korrekt?

Oh ja! Da auch Anthony für eine langfristige Kooperation zu begeistern war, ist auch er weiterhin Teil der Band und als solche sind wir momentan dabei Songs für ein zweites Album zu komponieren. Anstelle von Adam wird uns dafür übrigens ein angeheuerter Drummer zur Seite stehen. Der hat wie unser, auf ewig zu uns zählender, verblichener Kumpel INTO ETERNITY-Vergangenheit, wird aber aus eigenen Stücken und Respekt vor seinem Vorgänger lediglich als Session-Musiker fungieren.

Mehr gibt es diesbezüglich zwar noch nicht zu vermelden, man kann den Recken aber auf jeden Fall zu einem überaus gelungene und sehr intensiven Erstlingswerk gratulieren, das sowohl die Liebhaber von düsteren Metal-Epen wie auch Prog Metal-Fetischisten auf Anhieb in den Bann ziehen wird. Offenbar nicht nur die, denn seit einigen Tagen ist bekannt, dass WITHERFALL für ihr Erstlingswerk in der Kategorie „Album Of The Year“ eine Grammy-Nominierung ins Haus steht. Und weil doppelt besser hält, gab es für die Formation auch gleich eine zweite, und zwar für „End Of Time“ in der Kategorie „Best Metal Performance“.

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