WOLF MAAHN Break Out Of Babylon

SPV

Motto des Tages: Tanzen gegen den Wahnsinn!

Wolf Maahn erfindet sich gern neu. Hat er immer schon getan – von den musikalischen Anfängen mit der FOOD BAND in englischer Sprache, dann Rock mit deutschen Texten – oft bittersüß, machmal gefällig und zunehmend kritisch, von subtil bis direkt ins Gesicht – dann wieder unerwartet ein englisches Album eingeschoben und mit dem “Unplugged”-Zyklus ein neues Kaleidoskop der Faszination für sich entdeckt.

Wolf besinnt sich auch gerne seiner Vergangenheit, hat im vergangenen Jahrzehnt einige seiner Alben neu aufgelegt, remastered und mit Bonus-Tracks. Weil er draufkam, wie sie hätten klingen sollen, weil sie nicht ganz komplett erschienen.

Wolf hat sein erstes Studio-Album seit fünf jahren am Start und versteht die unvorbereitete Zuhörerschaft zu verblüffen. Na ja, vielleicht nicht ganz, musikalische Feingeister hätten hin dem Titel “Break Out Of Babylon” eine stilistische Kehrwendung vermuten können, die sich gleich beim Opener “Tanzen Gegen Den Wahnsinn” nachhaltig manifestiert. “Tanz dich frei, sing: Goodbye to the money god!” lautet die unmissverständlich Message, die in “Hamsterrad” mit “Ausbeutung ist eine Schande und der Champagner für andere…” ihre Forsetzung findet. Mit “Wer wird Visionär?” wirft der Künsteler eine dringliche Frage auf, die sich wohl jeder selbst beantworten muss.

Aber Wolf wäre nicht Wolf wenn er uns nicht auch Atempausen gönnen würde  – “Slo-Mo In New York” ist sein persönlicher Trip durch die US-Metropole, den  er im versonnenen Traveloque “In der Gegenwart von Schönheit” weiterspinnt. Der Wechsel zur englischen Sprache auf “Where The Homeless Go” bringt einem dieses gerade jetzt so sensible Thema gekonnt und liebevoll näher.

Auf der zweiten Hälfte des Longplayers weichen die Reggae- und Dancehall-Beats zeitweilig Trip Hop-Exkursionen (“Williams Daughter”), dem bewährten Maahn’schen Slow-Groove (“Love Dimension”) und hypnotischen Loops, verquickt mit spacigen Gitarren-Riffs auf dem Titeltrack “Break Out In Babylon”, der zu guter Letzt nochmals als “Late Night Edition” im Reggae-Arrangement stattfindet.

Wolf Maahn im O-Ton in den Linernotes: “Es könnte ja auf wunderbare Weise grundcool werden, der Erhabenheit der Schöpfung mit Respekt und Liebe zu begegnen und nicht wie ein Kutscher, der permanent sein Pferd peitscht.”

Und damit ist wohl alles gesagt. Danke, Wolf!

www.wolfmaahn.de